Dienstag, 30. August 2011

Andrea Maria Schenkel: Tannöd

gelesen von: Anna (btb; Taschenbuch/Mängelexemplar; 3,50 Euro)

"In jenen Wochen erschien mir dieses Dorf als Insel des Friedens. Einer der letzten heil gebliebenen Orte nach dem großen Sturm, den wir soeben überstanden hatten."

Inhalt:

Die Bewohner eines einsam gelegenen Hofes werden erschlagen aufgefunden. Eigenbrödler sollen sie gewesen sein, bauernschlau und geizig. Nun wurde die ganze Familie in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke geradezu niedergemetzelt. Der Leser wird Zeuge eines Verbrechens, das auf einem authentischen Fall beruht, und begleitet jeden Schritt des Mörders, ohne dessen Identität zu kennen. Die einzelnen Dorfbewohner berichten, jeder hat eine eigene Version des Geschehenen. Die Spannung steigt, weil man jeden Schritt des Täters mitverfolgt, ohne aber zu wissen, wer er ist...
Meine Meinung:

Tannöd beschreibt nicht nur den grausamen Mord an einer fünfköpfigen Familie und deren Magd, sondern bietet dem Leser auch einen interessanten Einblick in die typische Dynamik eines abgeschiedenen Dorfes: von der Krämerin, die über alle Gerüchte im Ort bestens informiert ist, zu den anderen Bauern, die die ermordete Familie nicht besonders gut leiden konnten, bis hin zum Pfarrer, der seinen Gemeindemitgliedern etwas naiv begegnet – alle kommen sie in dem Roman zu Wort und schildern die Opfer des Verbrechens und die Geschichten, die über sie kursieren. Gerade das macht den Roman sehr spannend, jeder könnte der Täter sein und es kommen zig Tatmotive in Frage. Allerdings ist Tannöd ein sehr kurzes Buch, das man ohne weiteres in weniger als einem Tag durchlesen kann. Es ist so kurz, dass es mir wirklich schwerfällt es mit anderen Romanen zu vergleichen.
Wertung:

*** von fünf Sternchen