gelesen von: Anna (Oetinger; festgebundenes Buch; 17,90 Euro; ausgeliehen)
"Wir müssen uns darüber lustig machen; die Alternative wäre, vor Angst zu sterben."
Inhalt:
Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus seinen Trümmern ist Panem entstanden, das sich in zwölf Distrikte teilt und von einer unerbittlichen Regierung geführt wird. Alljährlich finden dort besondere Spiele statt - eine Art Wettstreit, der über das Fernsehen im ganzen Land ausgestrahlt wird und für den jeder Distrikt zwei Jugendliche zu stellen hat. Die Regeln sind einfach und grausam: Es darf nur einen Überlebenden geben. Als ihre kleine Schwester ausgelost wird, meldet sich die sechzehnjährige Katniss, ohne zu zögern, an ihrer Stelle, und an der Seite des gleichaltrigen Peeta nimmt sie den Kampf ums Überleben auf. Sie beide wissen, dass es nur einen Sieger geben kann. Allerdings scheint das Peeta nicht zu kümmern, denn er rettet Katniss das Leben. Vielleicht sind seine Gefühle ihr gegenüber doch nicht nur gespielt, um das Publikum vor den Bildschirmen für sich einzunehmen. Katniss weiß nicht mehr, was sie glauben darf - und vor allem nicht, was sie selbst empfindet.
Meine Meinung:
Normalerweise mache ich einen großen Bogen um Bücher, die in der Zukunft spielen, in denen Mutationen irgendwelcher Art vorkommen und in denen Menschen teilweise bunt angemalt sind. Das klingt zunächst nicht nach einer guten Voraussetzung für Die Tribute von Panem, doch letztendlich war meine Neugierde doch stärker.
Und tatsächlich bietet der erste Teil der Trilogie viel mehr als abgehobene Science Fiction: Katniss' Weg vom einfachen Mädchen im niedrigsten Distrikts Panems zur Gewinnerin der grausamen Hungerspiele wird mit viel Liebe zum Detail beschrieben, ohne dabei jemals allzu unrealistisch zu wirken. Besonders fasziniert hat mich die Tatsache, dass die Beschreibung des Staates Panem und die Organisation der Hungerspiele an die antiken Staatswesen und die Gladiatorenkämpfe der Römer erinnert haben.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
Der Leser wird besonders während der eigentlichen Spiele geradezu in die Handlung hineingezogen. Obwohl die Zielgruppe von Die Tribute von Panem wohl deutlich unter meinem Alter liegt, bin ich so manches Mal über die Grausamkeiten, die im Roman vorherrschen, erschrocken: barbarische Strafen für sogenannte Verräter und vor allem die Tricks der sogenannten Spielmacher, die den Verlauf der Hungerspieler beeinflussen – man ist fast versucht sich zu fragen, wie weit unsere Gesellschaft noch von solchen Zuständen entfernt ist. Um die Leser nicht zu vergraulen, kommt natürlich auch die Romantik nicht zu kurz: Peeta und Katniss wird geraten ein verliebtes Paar zu spielen, um das Publikum für sich zu gewinnen, doch stellt sich bald die Frage, ob Peeta ein hervorragender Schauspieler oder hoffnungslos in seine Gegnerin verknallt ist. Jeder, der nicht mehr mitten in der Pubertät steckt, muss über Katniss‘ Gedanken zu diesem Thema schmunzeln, das ist aber auch das Einzige, was ich an dem Roman auszusetzen habe.