Samstag, 27. August 2011

Asta Scheib: Das stille Kind


gelesen von: Steffi

"Hey, David, willst du nicht deiner Schwester zum Geburtstag gratulieren?", rief Lukas, der ihrem Blick gefolgt war, nach unten, doch David kommandierte sein Bataillon.

Inhalt: 

Paulina und Lukas können ihr Glück nicht fassen. Endlich soll ihr Traum vom Haus mit Garten in München wahr werden, endlich können sie mit ihren drei kleinen Kindern Cosima, David und Mavie aus der engen Wohnung an der lauten Donnersbergerstraße ausziehen. Das freut Paulina besonders, für den vierjährigen David. Er ist anders als seine Geschwister, anders als die Kinder im Kindergarten. Er spricht wenig, hat vor allem Fremden Angst, kann kaum Kontakte aufbauen, bruahct zwanghaft eine strenge Ordnung um sich herum. Als schließlich die ärztliche Diagnose Asperger-Syndrom gestellt wird, eine Art von Authismus, sind die Eltern zunächst verzweifelt. Doch dann beschließen Paulina und Lukas, ihren Sohn aus seinem seelischen gefängnis zu befreien. Und damit beginnt das Leben jeden Tag neu.

Meine Meinung:

Der Klappentext klingt spannend, er klingt nach dem Kampf einer kleinen Familie, die versucht mit David, dem authistischen Kind jeden Tag zu leben.

Doch der Klappentext verspricht viel zu viel, oder auch viel zu wenig. In dem Buch geht es außerdem darum, dass Paulina von ihrem Vater vergewaltigt wurde. Um die verschiedenen „Klassen“ und Stautssymbole. Um Paulinas Schwester Lily, die in ihrem Leben nichts auf die Reihe bekommt und Paulina nichts gönnt. Dumm und arrogant wären zwei Worte, die Lily treffend beschreiben. Wenn nicht sogar boshaft. Dann gibt es noch die gutherzige und weise Granny Franziska, ja, eigentlich hilft nur sie einem, das Buch zu überstehen. David, dass authistische Kind wird vor allem als lästig dargestellt. Als Störenfried, der nicht ins Bild passt.

Dann gibt es noch Paulinas Eltern, die ständg miteinander streiten und stets darauf aus sind, ihren Status deutlich zu machen. Sie können weder Lukas, Paulinas Mann, der kein Akademiker ist, noch David, der nicht ins Bild passt akzeptieren.

Nach und nach entzweien sich Paulina und Lukas, beide kommen in die Versuchung eine Affäre zu beginnen. David, um den es laut Klappentext geht, rückt die meiste Zeit in den Hintergrund, fällt nur wenig auf. Und wenn, dann meist mit der Erzählung, dass er ja so anstrengend, so schwierig sei. Zum Arzt geht aber auch keiner mit ihm. Die Diagnose Asperger-Syndrom wird erst ganz am Ende gestellt, auf den letzten Seiten wird der Authismus angesprochen.

Doch ist das Buch nicht nur „nur“ ein Familiendrama, sondern auch mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich kein Stück warm werden.

Alles in allem würde ich jedem, der das Buch lesen möchte davon abraten. Wer sich micht der Thematik des Authismus beschäftigen möchte, dem Empfehle ich stattdessen von  Axel Brauns: „Buntschatten und Fledermäuse“!

Wertung: 

* von 5 Sternchen