Dienstag, 23. August 2011

Katrin Bongard; Radio Gaga


gelesen von: Anna (Beltz & Gellberg; Taschenbuch; nicht mehr neu erhältlich)

"Wenn ich an meine Zukunft dachte, dann stellte ich mir einen Tag vor, an dem mir kein Mensch sagen konnte, was ich zu tun hatte."

Inhalt:

Rocco ist von München nach Berlin gezogen, und er hasst die neue Situation in der fremdem Stadt, ohne Freunde und Freundin. Doch dann hört er sie zum ersten Mal: die Stimmen von John, Anna, Mike, Bert und Ramona, die Stimmen von Radio Gaga. Sie senden ein abgedrehtes Programm, frei und unzensiert direkt aus einem gekaperten Wachturm auf dem ehemaligen Todesstreifen. Rocco ist entschlossen, diese Crew, allen voran Ramona, kennen zu lernen. Und als er schließlich selbst dazu gehört, beginnt für Rocco trotz der Probleme in seiner scheinbar perfekten Familie die beste Zeit seines Lebens.

Meine Meinung: 

Wäre ich 15 oder 16, hätte ich an diesem Buch rein gar nichts auszusetzen. Rocco, der aus einer gutbürgerlichen, typisch süddeutschen Familie kommt, sieht sich in Berlin mit ihm fremden Menschen, Situationen und Problemen konfrontiert. Zufällig stößt er auf einen Piratensender namens Radio Gaga und findet in dem Radioteam eine zweite Familie. Während seine eigene mit Eheproblemen und Drogensucht kämpft, findet er in seiner Zweitfamilie Geborgenheit, Halt und auch Anerkennung. Er übernimmt eine eigene Show und tankt dadurch jede Menge Selbstbewusstsein. 

Das Team hinter Radio Gaga verkörpert geradezu den jugendlichen Leichtsinn und den jugendlichen Kampf um Freiheit und Anerkennung, was schließlich in einem Streik gegenüber der Räumung des Wachturms an der ehemaligen Grenze gipfelt. Die Figuren des Buches sind zwar klischeehaft, aber nicht langweilig und ernstere Aspekte der Handlung (Roccos Schulkamerad und Freund Jens leidet an Leukämie) werden mit genau der richtigen Prise Drama behandelt. Da ich aus dem geeigneten Alter für das Buch aber draußen bin, bin ich manchmal über einige Formulierungen oder den Satzbau gestolpert. Dennoch ist der Roman absolut lesenswert und wäre ich 16, würde er ab jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehören.

Wertung:

**** von fünf Sternchen