Dienstag, 30. August 2011

Andrea Maria Schenkel: Tannöd

gelesen von: Anna (btb; Taschenbuch/Mängelexemplar; 3,50 Euro)

"In jenen Wochen erschien mir dieses Dorf als Insel des Friedens. Einer der letzten heil gebliebenen Orte nach dem großen Sturm, den wir soeben überstanden hatten."

Inhalt:

Die Bewohner eines einsam gelegenen Hofes werden erschlagen aufgefunden. Eigenbrödler sollen sie gewesen sein, bauernschlau und geizig. Nun wurde die ganze Familie in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke geradezu niedergemetzelt. Der Leser wird Zeuge eines Verbrechens, das auf einem authentischen Fall beruht, und begleitet jeden Schritt des Mörders, ohne dessen Identität zu kennen. Die einzelnen Dorfbewohner berichten, jeder hat eine eigene Version des Geschehenen. Die Spannung steigt, weil man jeden Schritt des Täters mitverfolgt, ohne aber zu wissen, wer er ist...
Meine Meinung:

Tannöd beschreibt nicht nur den grausamen Mord an einer fünfköpfigen Familie und deren Magd, sondern bietet dem Leser auch einen interessanten Einblick in die typische Dynamik eines abgeschiedenen Dorfes: von der Krämerin, die über alle Gerüchte im Ort bestens informiert ist, zu den anderen Bauern, die die ermordete Familie nicht besonders gut leiden konnten, bis hin zum Pfarrer, der seinen Gemeindemitgliedern etwas naiv begegnet – alle kommen sie in dem Roman zu Wort und schildern die Opfer des Verbrechens und die Geschichten, die über sie kursieren. Gerade das macht den Roman sehr spannend, jeder könnte der Täter sein und es kommen zig Tatmotive in Frage. Allerdings ist Tannöd ein sehr kurzes Buch, das man ohne weiteres in weniger als einem Tag durchlesen kann. Es ist so kurz, dass es mir wirklich schwerfällt es mit anderen Romanen zu vergleichen.
Wertung:

*** von fünf Sternchen


Jenny Downham: Bevor ich sterbe

gelesen von: Anna (cbt; Taschenbuch; 8,95 Euro; ausgeliehen)

"Dann lege ich mich wieder hin und schau in den Himmel draußen. Er hat eine komische Farbe angenommen - rot und pechschwarz zugleich, wie wenn der Tag verbluten würde."

Inhalt:

Die Ärzte machen der 16-jährigen Tessa wenig Hoffnung. Ihr Kampf gegen die Leukämie scheint nach vier Jahren verloren. Tessa hat nicht mehr viel Zeit. Sie begreift, dass jetzt das Wort „niemals“ ihr Leben beherrschen wird: niemals wieder in die Schule gehen, niemals berühmt werden, niemals aufs College gehen, niemals einen Beruf ergreifen, niemals eigenes Geld verdienen, niemals Auto fahren, niemals lieben. Gegen dieses „niemals“ lehnt sie sich auf. Sie will nicht einfach verschwinden, sie will leben – wenigstens in der Zeit, die ihr noch bleibt. An die Wand ihres Zimmers schreibt Tessa, was sie noch tun will: Sex haben, einen Tag nur Ja sagen, Drogen nehmen, einen Tag lang die Gesetze brechen, für einen Tag berühmt sein. Sie ist fest entschlossen, nicht eher zu sterben, bis sie alle Punkte erfüllt hat.
 So sucht sie sich einen Jungen für die erste – etwas enttäuschende – Nacht, fährt mit dem Auto des Vaters ans Meer, ohne Führerschein. Tessa provoziert, schockiert, hält sich nicht an Regeln, die sie bald nichts mehr angehen werden. Was auch immer sie tut, es hat für sie keinerlei Konsequenzen mehr. Für Tessa gibt es keine Normalität. Aber dann trifft sie Adam, den jungen Mann aus dem Nachbarhaus. Adam ist anders. Er schaut nicht weg, wenn sie seltsame Sätze sagt. Er fragt sie nach ihrer Krankheit und will wissen, ob sie Angst hat. Eine Frage, die ihr noch niemand gestellt hat. Er ist ehrlich, ihm kann sie ihre Gefühle mitteilen, er hält ihre Angst aus. Tessa spürt, dass sie etwas mit Adam verbindet. Doch gleichzeitig wehrt sie die aufkeimende Hoffnung ab – sehnsüchtig und verzweifelt, rüde und zärtlich. Aber Adam lässt sich nicht abweisen. Und er ist nicht nur ein Punkt auf ihrer Liste zum Abhaken. Mit Adam darf sie noch einmal träumen. Und dann begreift sie, dass sie zum ersten Mal verliebt ist. Aber darf man lieben, wenn man stirbt?

Meine Meinung:

Obwohl die Inhaltsangabe dieses Buches nach einer schon tausendmal dagewesenen und abgedroschenen Geschichte klingt, beschreibt Bevor ich sterbe auf realistische Art und Weise die letzten Monate einer Sterbenden, ihre Ängste, ihre Wut und die Probleme in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Tessa ist keineswegs überragend heldenhaft oder gefasst, sie ist stur, zickig, ruppig und alles andere als hinreißend, doch genau das macht sie so menschlich und zieht den Leser so in ihren Bann. Die Frage „Wie würde ich mich wohl verhalten, wenn ich wüsste, dass ich bald sterbe?“, die zweifellos jedem, der das Buch liest, in den Sinn kommt, kann hier von jedem ehrlich beantwortet werden, ohne, dass man der Hauptfigur gegenüber ein schlechtes Gewissen hat.
 Mit den anderen Figuren des Romans ( Tessas Vater, ihr Bruder, ihre beste Freundin und Adam )kann man sich ebenfalls gut identifizieren, nur über den Charakter ihrer Mutter bin ich etwas gestolpert: sie hat die Familie vor Jahren für einen anderen Mann verlassen, hat zwar regen Kontakt zu ihren Kindern, beschäftigt sich aber kaum mit der schweren Krankheit ihrer Tochter, sodass sie nicht mal dazu in der Lage ist, den Ärzten Standardinformationen über ihre Medikamente zu geben. Das hat mich ziemlich schockiert und vielleicht hätte die Autorin etwas mehr über die Gefühle und die Gründe für das Verhalten der Mutter schreiben können, damit der Leser nicht so in der Luft hängt.

Je schwächer Tessa wird und je näher sie dem Tod rückt, desto mehr verändert sich auch der Schreibstil des Romans: die Sätze werden parallel zu Tessas Gedanken kürzer und bleiben oft unvollendet und als sie dann stirbt, beschreibt die Autorin auch das nicht unnötig dramatisch, sondern lässt Tessas Leben beinahe leise ausplätschern. Auf ein Happy End wartet man bei diesem Buch also vergeblich. Nichtsdestotrotz muss man diesen Roman einfach gelesen haben, denn Jenny Downham hat es auf wundersame Weise geschafft Tessas Geschichte unheimlich lebensbejahend aufzuschreiben.

Wertung:

***** von fünf Sternchen

Sonntag, 28. August 2011

Jodi Picoult: Die Wahrheit meines Vaters

gelesen von: Steffi

"Kein Mensch lebt in dieser Welt, ohne Spuren zu hinterlassen."

Inhalt: 


Delia Hopkins steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Eric, liebt das Leben mit ihrer kleinen Tochter Sophie und kann trotz des frühen Todes ihrer Mutter auf eine unbeschwerte Kindheit zurückblicken. Seit sie jedoch die vergilbten Hochzeitsbilder ihrer Eltern gesehen hat, spuken Erinnerungen durch ihren Kopf, mit denen sie nichts anzufangen weiß. Bevor sie mit ihrem Vater Andrew, dem angesehenen Leiter eines Altenheims, darüber sprechen kann, steht die Polizei vor der Tür und offenbart ein schreckliches Geheimnis über ihn. Delias Leben zerfällt vor ihren Augen, denn offenbar ist sie nicht die, für die sie sich gehalten hat... Was geschieht wenn einem plötzlich die eigene Vergangenheit weggerissen wird?
Mitreißend erzählt Jodi Picoult die packende Geschichte einer Frau, die vom Schicksal dazu gezwungen wird, über den Wert ihrer Erinnerungen und ihrer Liebe nachzudenken.

Meine Meinung:

Jodi Picoult ist sowieso meine Lieblingsautorin. Und nach diesem Buch weiß ich auch wieder, warum. 
Die Geschichte hat viele Schichten, die sich um einen Handlungsstrang ranken und das, ohne irgendwie überfüllt oder übertrieben zu sein. Das Ende enthält wie meistens eine drastische Wendung. Und ebenfalls wie immer, ist das Buch sehr gut recherchiert - und lädt ein, sich Dinge bewusster zu machen und auch nach dem Buch weiter über bestimmte Themen zu forschen.

In dem Buch geht es um mehrere Generationen einer Familie, von den Eltern der Hauptfigur Delia bis zu deren Kind Sophie. Es geht jedoch nicht nur um die Familie, sondern auch um Freundschaft und Liebe. 
Zum Hauptthema werden auch die Gangs, die sich in amerikanischen Gefängnissen bilden, die Probleme von Alkoholsucht im direkten Umfeld des Betroffenen und Kindesmissbrauch.

Das Buch ist fesselnd, die wechselnden Perspektiven sind nicht verwirrend. Zeitweise und aus bestimmten Perspektiven wird direkt Delia angesprochen, dann erscheinen Abschnitte des Buches wie Briefe. 
Ganz klar, wenn jemandem "Das Herz ihrer Tochter" und "Beim Leben meiner Schwester" gefallen hat, dann:

Unbedingt Lesen!

Wertung:

***** von 5 Sternchen

Samstag, 27. August 2011

Antje Babendererde; Libellensommer

gelesen von: Steffi

„Mich mitnehmen?“ Ich schnappte nach Luft. „Wohin denn?“
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“

Inhalt:

An einer Tankstelle am Highway begegnet Jodie dem jungen Indianer Jay zum ersten mal. Keinen Tag später ist sie mit ihm in den undurchdringlichen kanadischen Wäldern unterwegs. Jay nimmt Jodie mit auf eine Reise, die ihr Leben völlig verändert: Fernab jeder Zivilisation, mitten in der ursprünglichen Natur, verbringen die beiden einen Sommer voller Liebe und Magie. Aber Jodie gehört nicht in die Wildnis und Jay nicht in die Stadt.l Jodie steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens...

Meinung:

Ich mag das Buch. Sogar sehr gerne. Es ist kitschig, keine Frage, aber irgendwie nicht durchgehend und nicht nur. Es handelt von einem Mädchen, dass von zu Hause wegläuft, einem Jungen, der seine Familie verloren hat und dem Konflikt von Weißen und Indianern in Kanada.

Voller Vorurteile gerät Jodie mitten rein, in die Welt der Indianer. Sie lernt, die Natur zu sehen, wie sie die Indianer, die nur von ihr zu leben versuchen. Sie lernt, für sie unvorstellbare Situationen zu akzeptieren und sie lernt, was Liebe ist, mit allen Konsequenzen.

Jay und Jodie müssen viel kämpfen, innerhalb von Jays Camp ist die „weiße Göre“ schließlich nicht gern gesehen. Doch Jodie behauptet sich und, wie erwartet, kommt natürlich auch alles zu einem guten Ende.
Ich würde das Buch empfehlen, es nimmt einen mit und lässt einen träumen. Gleichzeitig ist die Geschichte fesselnd, obwohl sie teilweise sehr seicht ist. Einen hohen Anspruch hat das Buch nicht, aber dennoch lädt es zum Nachdenken ein, wie der Mensch mit seiner Natur umgeht.  

Wertung: 

**** von 5 Sternchen

Andrea Maria Schenkel: Tannöd


gelesen von: Steffi

"Ein Klappmesser, ein wunderschönes, handliches Messer mit brauner Griffschale. In einer Schachtel lag es. Ganz genau kann er sich erinnern."

Inhalt: 

Die Bewohner eines einsam gelegenen Hofes werden erschlagen aufgefunden. Eigenbrödler sollen sie gewesen sein, bauernschlau und geizig. Nun wurde die ganze Familie in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke geradezu niedergemetzelt. Der Leser wird Zeuge eines Verbrechens, das auf einem authentischen Fall beruht, und begleitet jeden Schritt des Mörders, ohne dessen Identität zu kennen. Die einzelnen Dorfbewohner berichten, jeder hat eine eigene Version des Geschehenen. Die Spannung steigt, weil man jeden Schritt des Täters mitverfolgt, ohne aber zu wissen, wer er ist...

Meinung: 

In einem kleinen bayrischen Dorf geschieht ein grausamer Mord. Die Geschichte wird in Interwies mit Dorfbewohnern erzählt, unterbrochen von Berichten des Mörders, eines Augenzeugens und Fürbitten, also Gebetsversen. Erst am Ende auf den letzten Seiten erfährt man genau, was geschehen ist.

Das Buch liest sich schnell und gut, allerdings glaube ich, dass jemand, der nicht aus Bayern kommt Probleme mit dem ein oder anderen Wort haben könnte. Die Augenzeugenberichte sind teiweise mit Worten beschrieben, die man, wenn man nicht aus Bayern kommt normalerweise einfach nicht kennt. Auch das Dorfgeschehen ist für Menschen aus der Großstadt vielleicht nicht völlig nachvollziehbar, obwohl das Geschehen in Tannöd sehr detailreich dargestellt ist. Die Krämerin, in deren Kramerladen das ganze Dorf ein- und ausgeht weiß alles über jeden.

Jedes gerücht, jedes Stellengesuch und jeder Heiratswillige findet bei ihr Rat und Vermittlung. Auch das Wegsehen, was in solchen Dörfern desöfteren stattfindet und die doch sehr starke Gemeinschaft in der zwar jeder gehört hat, aber keiner weiß, kommt sehr deutlich rüber.
Ein seichtes und schnelles lesevergnügen, dass an einem düsteren Wintertag in abgeschiedener Gegend vermutlich mehr Spannung aufbaut, als im Alltag.

Es bekommt keine klare Leseempfehlung, es ist eher ein „kann man mal lesen“ Buch. 

Wertung:

** von 5 Sternchen

Michael Kobr & Volker Klüpfel: Milchgeld. Kluftingers erster Fall

gelesen von: Steffi

"Kreuz …", verbiss er sich einen weiteren Fluch. Nicht einen Bissen hatte er angerührt und jetzt das. Ein Toter, soviel hatte er mitbekommen. Das konnte ja heiter werden.

Inhalt:


Kreuzkruzifix!
Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried – jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzen-Essen. Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle – und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

Meinung:


So für zwischen durch lesen sich die Abenteuer des kässpatzensüchtigen Kommisars sehr gut. Man sollte das bayerische verstehen, wenn man an der Aufklärung des Falls teilhaben möchte. Besonders in den wörtlichen Reden kommt der Dialekt zum Vorschein, was mir sehr gut gefallen hat.

Auch der Fall war komplex und undurchschaubar genug, um gut zu unterhalten. Alles in allem ist es ein schönes Buch, ein seichter Krimi mit einem sympathischen Kommisar, angereichert mit lustigen Dialogen im Dialekt und definitiv empfehlenswert.

Das Buch ist allerdings mehr interessant als spannend, man möchte weiterlesen, ist allerdings nicht „gezwungen“ das Buch von Morgens bis Abends in Händen zu halten.
Es ist lesenswert für jeden, der sich von Büchern unterhalten lassen möchte. In einen Bann zieht es einen nicht, Spaß macht es aber auf jeden Fall. 

Wertung:

*** von 5 Sternchen

Asta Scheib: Das stille Kind


gelesen von: Steffi

"Hey, David, willst du nicht deiner Schwester zum Geburtstag gratulieren?", rief Lukas, der ihrem Blick gefolgt war, nach unten, doch David kommandierte sein Bataillon.

Inhalt: 

Paulina und Lukas können ihr Glück nicht fassen. Endlich soll ihr Traum vom Haus mit Garten in München wahr werden, endlich können sie mit ihren drei kleinen Kindern Cosima, David und Mavie aus der engen Wohnung an der lauten Donnersbergerstraße ausziehen. Das freut Paulina besonders, für den vierjährigen David. Er ist anders als seine Geschwister, anders als die Kinder im Kindergarten. Er spricht wenig, hat vor allem Fremden Angst, kann kaum Kontakte aufbauen, bruahct zwanghaft eine strenge Ordnung um sich herum. Als schließlich die ärztliche Diagnose Asperger-Syndrom gestellt wird, eine Art von Authismus, sind die Eltern zunächst verzweifelt. Doch dann beschließen Paulina und Lukas, ihren Sohn aus seinem seelischen gefängnis zu befreien. Und damit beginnt das Leben jeden Tag neu.

Meine Meinung:

Der Klappentext klingt spannend, er klingt nach dem Kampf einer kleinen Familie, die versucht mit David, dem authistischen Kind jeden Tag zu leben.

Doch der Klappentext verspricht viel zu viel, oder auch viel zu wenig. In dem Buch geht es außerdem darum, dass Paulina von ihrem Vater vergewaltigt wurde. Um die verschiedenen „Klassen“ und Stautssymbole. Um Paulinas Schwester Lily, die in ihrem Leben nichts auf die Reihe bekommt und Paulina nichts gönnt. Dumm und arrogant wären zwei Worte, die Lily treffend beschreiben. Wenn nicht sogar boshaft. Dann gibt es noch die gutherzige und weise Granny Franziska, ja, eigentlich hilft nur sie einem, das Buch zu überstehen. David, dass authistische Kind wird vor allem als lästig dargestellt. Als Störenfried, der nicht ins Bild passt.

Dann gibt es noch Paulinas Eltern, die ständg miteinander streiten und stets darauf aus sind, ihren Status deutlich zu machen. Sie können weder Lukas, Paulinas Mann, der kein Akademiker ist, noch David, der nicht ins Bild passt akzeptieren.

Nach und nach entzweien sich Paulina und Lukas, beide kommen in die Versuchung eine Affäre zu beginnen. David, um den es laut Klappentext geht, rückt die meiste Zeit in den Hintergrund, fällt nur wenig auf. Und wenn, dann meist mit der Erzählung, dass er ja so anstrengend, so schwierig sei. Zum Arzt geht aber auch keiner mit ihm. Die Diagnose Asperger-Syndrom wird erst ganz am Ende gestellt, auf den letzten Seiten wird der Authismus angesprochen.

Doch ist das Buch nicht nur „nur“ ein Familiendrama, sondern auch mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich kein Stück warm werden.

Alles in allem würde ich jedem, der das Buch lesen möchte davon abraten. Wer sich micht der Thematik des Authismus beschäftigen möchte, dem Empfehle ich stattdessen von  Axel Brauns: „Buntschatten und Fledermäuse“!

Wertung: 

* von 5 Sternchen

Kerstin Gier; Rubinrot. Liebe geht durch alle Zeiten


gelesen von: Steffi

"Mein erster Gedanke war: Super, ich bin nicht hingefallen. Mein zweiter: Wo kann ich mich hier verstecken, bevor mich jemand sieht?"

Inhalt:

Was macht man, wenn man sich in der Vergangenheit wiederfindet, mit nichts als dem Wissen ausgestattet, dass das Pferd seines Urururururgroßvaters Fat Annie hieß? Richtig, man bewahrt Ruhe. Das zumindest versucht Gwendolyn, als sie erfährt, dass sie nicht nur das Zeitreise-Gen ihrer Familie geerbt hat, sondern auch noch dazu auserwählt ist, die Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Und ausgerechnet der arrogante Gideon soll sie dabei begleiten! Eher notgedrungen macht sich das ungleiche Paar auf in ein Abenteuer der besonderen Art. Bald erfährt Gwendolyn das Gegensätze sich scheinbar wirklich anziehen, egal zu welcher Zeit. Und das in der Vergangenheit auch ncihts mehr so ist, wie es früher mal war. 

Meine Meinung:

Wenn man den Klappentext liest, würde man das Buch eiegntlich sofort wieder zurücklegen. Doch das lesen lohnt sich. Es ist zwar eine sehr seichte, aber dennoch eine sehr lesenswerte Romanze. In dem Buch geht es um ein 16-jähriges Mädchen, dass ausversehen den Platz ihrer Cousine Charlotte einnimmt, die ihr Leben lang auf Zeitreisen vorbereitet wurde. Da Gwendolyn diese „Ausbildung“ nicht genossen hat, fällt es ihr zunächst auch sehr schwer, sich mit den Zeitsprüngen und der Geheimgesellschaft, die um die Zeitsprünge weiß, zu arrangieren.

Gwendolyn ist durch ihre Ironie und den Umgang mit allen Situationen allerdings ein sehr liebenswerter Charakter, in den man sich gut hinein versetzen kann. Auch ist das Buch sehr einfach geschrieben, die Sprache ist meist schnörkellos aber trotzdem detailiert, was das Lesen zu einem Vergnügen macht.
Irgendwie zieht einen das Buch einfach in seinen Bann, auch, wenn ich es nicht als anspruchsvolle Literatur bezeichnen würde. Es macht einfach Spaß.

Wertung: 

**** von 5 Sternchen

Suzanne Collins; Die Tribute von Panem 3: Flammender Zorn

gelesen von: Steffi

"Ich habe dich getötet, denke ich, während ich an den Haufen vorbeigehe. Und dich. Und dich …"

Inhalt:

Katniss wurde schwer verletzt. Die Rebellen haben sie in Distrikt 13 in Sicherheit gebracht. Aber was ist mit Peeta, der dem Kapitol in die Hände gefallen ist? Katniss ist krank vor Sorge. Denn es sieht ganz danach aus, dass die Regierung ihn gefügig machen und dann als Waffe gegen die Aufständischen einsetzen will. Doch es kommt noch schlimmer. Denn Katniss merkt: Die Rebellen versuchen, sie für ihre eigenen Ziele zu missbrauchen. Sind sie etwa alle nur Figuren in einem gemeinen Spiel? Und wird es Katniss gelingen, die zu retten, die sie liebt?

Meine Meinung:


Im letzten Buch der Panem Trilogie kommt es zum Krieg. Die Rebellen, die in Distrikt 13 leben planen schon lange das Kapitol zu stürzen und Katniss ist auf einmal mitten drin.
Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Bücher, etwas,  was ich sehr schätze. Gales Entwicklung wird in diesem Buch sehr deutlich. Auch ist der Krieg realistisch und spannend beschrieben, Katniss handelt einfach durchgehend realistisch. Man versucht sie zwar immer wieder als Rebell zu formen, doch sie gibt diesem Einfluss nicht nach. Auch in diesem Buch trifft sie viele Entscheidungen, mit denen man völlig übereinstimmt, aber auch einige, die einem völlig unnachvollziehbar erscheinen.

Der Krieg ist realistisch und grausam, jedoch nicht nur von der Seite des Kapitols, sondern auch von der Seite von Distrikt 13. Viel bleibt nicht zu sagen, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Das Buch bringt viele Tote mit sich, darunter auch viele lieb gewonnene Charaktere. Auch das Ende erscheint sehr realistisch. Katniss ist von dem Krieg und den zwei Kämpfen in der Arena gezeichnet, sie kann ihr Leben danach nicht einfach weiter leben, als wäre nicht geschehen.

Und doch hat mich das Ende enttäuscht. Nach dem „Ende“ des eigentlichen Inhalts folgt ein Epilog, der einige Jahre später spielt. Dieser rundet die Geschichte zwar ab, aber erscheint irgendwie lieblos, und so, als sollte er das Buch vor allem schnell zu einem Ende bringen. Vermutlich gab es für die Autorin keine andere Möglichkeit: Der Stoff, der verarbeitet werden müsste ist für einen vierten Band zu wenig, aber irgendwie ist das Ende doch ein klein wenig unbefriedigend.

Der Schreibstil ist auch in diesem Band klar und fesselnd, sowie auch der Inhalt. Unbedingt lesen, wäre meine Empfehlung!

Wertung: 

***** von 5 Sternchen

Suzanne Collins; Die Tribute von Panem 2: Gefährliche Liebe

gelesen von: Steffi

„Warum bringen Sie mich jetzt nicht einfach um?“, platze ich heraus. „Öffentlich?“, fragt er. „Das hieße nur Öl ins Feuer gießen.“„Dann lassen Sie es wie einen Unfall aussehen“, sage ich. „Wer sollte das glauben?“, fragt er.

Inhalt:

Spürst du, was sie wirklich fühlt? Seitdem Katniss und Peeta sich geweigert haben, einander in der Arena zu töten, werden sie vom Kapitol als Liebespaar durch das ganze Land geschickt. Doch da ist auch noch Gale, der Jugendfreund von Katniss. Und mit einem Mal weiß sie nicht mehr, was sie wirklich fühlt oder fühlen darf. Als immer mehr Menschen in ihr und Peeta ein Symbol des Widerstands sehen, geraten sie alle in große Gefahr. Und Katniss muss sich entscheiden zwischen Peeta und Gale, zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen Leben und Tod.

Meine Meinung:


Was sollte den liebgewonnenen Figuren schon passieren? Dachte ich mir naiv, nachdem Katniss sich und Peeta aus der Arena gerettet hat. Doch nun muss sie nun den Präsidenten davon überzeugen, dass ihre und Peetas Liebe nicht nur gespielt ist – um auch weiterhin zu überleben.

Sie hat ihren Distrik ein wenig vom Hunger befreit, doch auch hat sie durch ihr Handeln den Widerstand in anderen Distrikten gefördert. Etwas, was sie auf der Reise durch die Distrikte wieder ausbessern soll.
Die Verzweiflung von Katniss fühlt man selbst das ganze Buch hindurch, man fühlt sich nach Panem versetzt, wenn man liest, allerdings als hilfloser Zuschauer. Man muss zusehen, wie Katniss Freund Gale ausgepeitscht wird, wie sie zwischen ihren Gefühlen schwankt und sich nicht traut, irgendwen zu Lieben, sich zu entscheiden. Als anlässlich des Jubeljubiläums, der 75. Hungerspiele alle noch lebenden Tribute erneut in die Arena müssen, fühlt man sich auch als Leser vom Kapitol betrogen.

Das Ende ist überraschend, positiv und Fragen aufwerfend. Wie auch der erste Band ist der zweite sehr, sehr empfehlenswert und mitreisend geschrieben. Allerdings rate ich davon ab den zweiten zu lesen, wenn der dritte nicht in reichweite liegt – denn auch den zweiten Band hab ich innerhalb eines Tages verschlungen. 

Wertung: 

***** von 5 Sternchen

Suzanne Collins; Die Tribute von Panem 1: Tödliche Spiele

glesen von: Steffi

"Das Kapitol nimmt die Kinder aus unseren Distrikten fort und zwingt sie dazu, sich gegenseitig zu töten, während wir zusehen – und erinnert uns auf diese Weise daran, dass wir ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind."

Inhalt: 

Mögen die Spiele beginnen!
Als Katniss erfährt, dass das Los auf ihre kleine Schwester Prim gefallen ist, zögert sie keinen Moment. Um Prim zu schützen meldet sie sich an ihrer Stelle für die alljährig stattfindenden Spiele von Panem - in dem sicheren Wissen, damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben zu haben. Denn von den 24 Kandidaten darf nur ein einziger überleben. Zusammen mit Peeta, einem Jungen aus ihrem Distrikt, wird Katniss in die Arena geschickt, um sich dem Kampf zu stellen. Beiden ist klar, dass sie sich früher oder später als Feinde gegenüberstehen werden. Doch dann rettet Peeta Katniss das Leben...

Meine Meinung:


Angefangen zu lesen habe ich das Buch durch zahlreiche Empfehlungen meiner Schwester und diversen Empfehlungen im Internet.
Nun ja, was soll ich dazu sagen? Ich hab den ersten Band innerhalb von zwölf Stunden durchglesesn. Das Buch war einfach nicht aus der Hand zu legen, nie.  Dem Genre Science Fiction stehe ich eigentlich immer sehr kritisch gegenüber, ich kann damit meist gar nichts anfangen, es erscheint mir unrealistischer als Fantasy, bei dem einfach neue Welten geschaffen werden.

Doch diese Zukuft erscheint mir keineswegs so unrealistisch, wie die Möglichkeit, dass Menschen auf einmal zu Aliens mutieren. Das Land Panem, das aus zwölf Distrikten besteht, wird von einem grausamen Herrscher des Kapitols geführt. Der 13. Distrik wurde zerstört, zum Gedenken an diesen Triumph und die Macht des Kapitols wurden die Hungerspiele während der Ernte eingeführt. Dabei werden aus jedem Distrikt, außer aus dem Kapitol jeweils ein Mädchen und ein Junge gelost. Diese 24 Jugendlichen bekämpfen sich dann in der Arena bis aufs Blut – es darf nur einen Überlebenden geben.

Als in dem Jahr der 74. Hungerspiele das Los auf Katniss kleine Schwester Prim fällt, geht Katniss sofort freiwillig an Stelle ihrer Schwester. Peeta, der Bäckerssohn wird als männlicher Tribut gelost und gemeinsam ziehen die beiden in die Arena.

Während der Kämpfe wachsen einem so viele Figuren ans Herz, man leidet mit jeder Entscheidung von jeder Figur – und es fallen so viele Entscheidungen, richtige wie auch falsche. Der Verlust eines jeden Jugendlichen, den man vorher nur wenig kennen lernt erscheint einem sinnlos und grausam, doch durch den trockenen Erzählstil Katniss und ihre ganze Gefühlswelt findet man Trost.

Das Buch ist sehr gut geschrieben, man kann es, wie schon gesagt nicht aus der Hand legen. Ich halt es für sehr, sehr empfehlenswert, allerdings hat es mir auch sehr viel zu Denken gegeben, ob es als Jugendbuch, also für jüngere Jugendliche wirklich geeignet ist, finde ich schwierig zu beurteilen. Unter 12-jährige sollten das Buch meiner Meinung nach auf keinen Fall lesen, Erwachsene sollten sich aber auch auf gar keinen Fall von der Jugendbuchabteilung abschrecken lassen!

Wertung: 

***** von 5 Sternchen

Dienstag, 23. August 2011

Katrin Bongard; Radio Gaga


gelesen von: Anna (Beltz & Gellberg; Taschenbuch; nicht mehr neu erhältlich)

"Wenn ich an meine Zukunft dachte, dann stellte ich mir einen Tag vor, an dem mir kein Mensch sagen konnte, was ich zu tun hatte."

Inhalt:

Rocco ist von München nach Berlin gezogen, und er hasst die neue Situation in der fremdem Stadt, ohne Freunde und Freundin. Doch dann hört er sie zum ersten Mal: die Stimmen von John, Anna, Mike, Bert und Ramona, die Stimmen von Radio Gaga. Sie senden ein abgedrehtes Programm, frei und unzensiert direkt aus einem gekaperten Wachturm auf dem ehemaligen Todesstreifen. Rocco ist entschlossen, diese Crew, allen voran Ramona, kennen zu lernen. Und als er schließlich selbst dazu gehört, beginnt für Rocco trotz der Probleme in seiner scheinbar perfekten Familie die beste Zeit seines Lebens.

Meine Meinung: 

Wäre ich 15 oder 16, hätte ich an diesem Buch rein gar nichts auszusetzen. Rocco, der aus einer gutbürgerlichen, typisch süddeutschen Familie kommt, sieht sich in Berlin mit ihm fremden Menschen, Situationen und Problemen konfrontiert. Zufällig stößt er auf einen Piratensender namens Radio Gaga und findet in dem Radioteam eine zweite Familie. Während seine eigene mit Eheproblemen und Drogensucht kämpft, findet er in seiner Zweitfamilie Geborgenheit, Halt und auch Anerkennung. Er übernimmt eine eigene Show und tankt dadurch jede Menge Selbstbewusstsein. 

Das Team hinter Radio Gaga verkörpert geradezu den jugendlichen Leichtsinn und den jugendlichen Kampf um Freiheit und Anerkennung, was schließlich in einem Streik gegenüber der Räumung des Wachturms an der ehemaligen Grenze gipfelt. Die Figuren des Buches sind zwar klischeehaft, aber nicht langweilig und ernstere Aspekte der Handlung (Roccos Schulkamerad und Freund Jens leidet an Leukämie) werden mit genau der richtigen Prise Drama behandelt. Da ich aus dem geeigneten Alter für das Buch aber draußen bin, bin ich manchmal über einige Formulierungen oder den Satzbau gestolpert. Dennoch ist der Roman absolut lesenswert und wäre ich 16, würde er ab jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehören.

Wertung:

**** von fünf Sternchen

Mittwoch, 10. August 2011

Jodi Picoult; Die Hexenjagd von Salem Falls


gelesen von: Anna (Piper; Taschenbuch; 9,95 Euro)

Inhalt:
Salem Falls: Die weißen Türme kleiner Holzkirchen ragen in den Himmel. Nichts erinnert mehr an die dunklen Tage der berüchtigten Hexenjagden, die hier einst stattfanden. Als der Zufall Jack St. Bride in das malerische Provinzstädtchen verschlägt, möchte er nur eines – seine eigene Vergangenheit für immer begraben. Im Café der alleinstehenden Addie Peabody findet er Arbeit, und schon bald wird Jack unentbehrlich in Addies Laden und in ihrem Leben. Doch dann erscheint die junge Gillian, der übersinnliche Kräfte nachgesagt werden und die sich okkultistischen Ritualen verschrieben haben soll. Mit ihr kehren die dunklen Schatten aus Jacks früherem Leben wieder zurück – und Salem Falls verwandelt sich noch einmal in den Schauplatz einer erbarmungslosen Hexenjagd, der Jack verzweifelt zu entkommen versucht.

Meine Meinung:
Jodi Picoult beschäftigt sich in Die Hexenjagd von Salem Falls, wie in all ihren Romanen, mit moralischen Fragen und den Reaktionen von Menschen in außergewöhnlichen Situationen. In diesem Fall begeht sie dabei meiner Meinung nach aber einen großen Fehler: zu viele moralische Fragen, zu viele Menschen in außergewöhnlichen Situationen. Auf gut Deutsch: ein bisschen weniger Drama hätte dem Buch nicht geschadet.

Hier geht es nämlich nicht nur um einen Mann, der unschuldig eine monatelange Haft abgesessen hat, und sich kurz danach wieder mit einer Anklage konfrontiert sieht. Es geht auch nicht nur um die Frage, wie sinnvoll das amerikanische Rechtssystem, in dem Vorbestrafte einer Meldepflicht unterliegen, ist. Selbst die Tatsache, dass eben jener Angeklagte frisch verliebt ist und seine Freundin nicht besonders begeistert ist, als er festgenommen wird, reicht Jodi Picoult nicht aus. So ganz nebenbei beschäftigt sich der Roman auch noch mit zu früh verstorbenen Kindern, dem Umgang mit Vergewaltigungen, Drogenmissbrauch, zerrütteten Verhältnissen zwischen Eltern und Teenagern, der ersten großen Liebe, einer Lebenskrise und so weiter… und all das hat dazu geführt, dass ich mich erst durch die erste Hälfte des Buches durchkämpfen musste, um die Handlung zu überblicken.
Trotz aller Kritik muss man als Leser eine Sache neidlos anerkennen: Jodi Picoult ist eine hervorragende Autorin, mit einem Talent Figuren so realistisch zu beschreiben, dass es mir auch hier schwergefallen ist, das Buch zur Seite zu legen.  Empfehlen würde ich das Buch, besonders als Einstieg, allerdings nicht; aber zum Glück gibt es ja jede Menge andere fabelhafte Romane von Jodi Picoult.

Wertung:

***  von 5 Sternchen 
  



Montag, 8. August 2011

Lauren Weisberger; Last Night At Chateau Marmont (Champagner und Stilettos)


gelesen von: Anna (Harper Collins Publ. UK; Taschenbuch; 7,10 Euro)

"So what the hell does that mean? Artist?" -  "Please. It can mean one thing only and we both know it: unemployed." - "Everyone's unemployed now. It's practically chic."

Inhalt:

Seit sie Julian Alter in einer New Yorker Bar zum ersten Mal singen hörte, war Brooke dem jungen Musiker verfallen. Sie lässt sich keinen seiner Auftritte entgehen, bis Julian schließlich auf sie aufmerksam wird und sich prompt in Brooke verliebt. Mittlerweile sind die beiden bereits seit einigen Jahren glücklich verheiratet, und ihr Leben könnte perfekt sein. Dass Brooke als Ernährungsberaterin das Geld verdient, während Julian ohne großen Erfolg an seiner Karriere arbeitet, ist für beide kein Problem. Doch dann wird Julian von einem Sony-Manager entdeckt und über Nacht ändert sich alles. Julian erlebt einen Triumph nach dem anderen, sein Album wird ein Sensationserfolg, Presse und Celebrities reißen sich um ihn. Aber dieser neue Lebensstil hat auch seine Kehrseite. Am deutlichsten bekommt das Brooke zu spüren. Sie muss nämlich feststellen, dass ihr Status als Frau eines Stars auch sie in den Fokus der Journalisten und Paparazzi gerückt hat. Ihr Leben gerät zusehends außer Kontrolle. Kann sie wirklich auf Dauer im Haifischbecken der Celebrities leben? Und ist die Liebe zwischen ihr und Julian stark genug, um den Wirbelsturm, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hat, zu überstehen?

Meine Meinung:

Hinter diesem Buch versteckt sich im Grunde genau das, was der Titel bereits verspricht: eine seichte, vorhersehbare Story, gespickt mit klischeehaften Figuren und Situationen. Last Night At Chateau Marmont würde gnadenlos im unteren Mittelmaß versinken – wäre  da nicht der fabelhafte Humor der Autorin, der den Roman zu einem wahren  Meisterstück macht.

Lauren Weisberger, die übrigens mal für Anna Wintour gearbeitet hat, gelingt es auf charmante Art und Weise Brookes und Julians Beziehung nach Julians Durchbruch als Musiker darzustellen, wobei die Verfolgung durch die Presse, Brookes Komplexe bezüglich ihres Aussehens, die Schwierigkeit Beruf und Privatleben unter einen Hut zu kriegen und das Thema Treue im Vordergrund stehen. Obwohl so manche Szene wirklich unrealistisch ist (als Newcomer geht man nicht sofort mit Jon Bon Jovi persönlich essen!), bleiben Brooke und Julian doch immer Charaktere, mit denen man sich als Leser gut identifizieren kann. Besonders in Brooke, die sich plötzlich wegen unvorteilhaften Fotos mit Babygerüchten konfrontiert sieht (welche Frau wird schon gerne für schwanger gehalten?), erkennt sich wohl jede weibliche Leserin wieder. Das war wohl auch der Grund, wieso ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte und wirklich heilfroh über das Happy End war. Allerdings würde ich das Buch nie auf Deutsch, sondern nur in englischer Originalfassung lesen; der Sarkasmus und der Humor der Autorin gehen durch die Übersetzung einfach verloren.

Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch, ab und an muss etwas seichtere Lektüre einfach sein!

Wertung:

**** von fünf Sternchen

Alice Walker; Die Farbe Lila

gelesen von: Steffi

"Lieber Gott, er tut, wie wenn er mich nicht mehr ausstehen kann. Sagt, ich bin böse und führ immer was im Schild"

Inhalt:

Die Farbe Lila, das ist Celies Geschichte. Die Geschichte einer jungen Schwarzen, die von ihrem Vater jahrelang vergewaltigt und zu einer Ehe mit einem Mann gezwungen wurde, den sie nicht liebt. Aufgeschrieben in ihren verzweifelten Briefen an Gott. Die Farbe Lila hat Millionen Menschen zu Tränen gerührt. Es ist Alice Walkers bekanntestes und beliebtestes Buch, das von Steven Spielberg verfilmt und zu einem sensationellen Kinoerfolg wurde. Denn Die Farbe Lila erzählt, wie Celie es schafft, zu sich selbst zu finden, Stärke zu entwickeln und ihren eigenen Weg in ein neues Leben zu gehen.

Meine Meinung:

Am Anfang kommt man schwer ins Buch, Celies Briefe sind umgangssprachlich geschrieben, was mich, zugegeben, teilweise genervt hat. Dadurch wächst einem die Hauptfigur auch nicht wirklich ans Herz, ich hab mehr weiter gelesen, um zu erfahren, was weiter geschehen ist. Interessant ist die Geschichte, traurig stellenweise und auch ein wenig bewegend, vor allem je weiter sich Celie emamzipiert und sich selbst wertschätzen lernt. Wahre Geschichten sind auch immer eine Spur härter zu lesen, deshalb ist man irgendwann auch wütend auf die Zeit und die Erlebnisse von Celie. Auch irgendwo auf Celie, die doch von so vielen starken Frauen umgeben ist und so lange und viel Hilfe braucht, um immer und immer mehr Schritte in die richtige Richtung zu gehen.

Am Ende schreibt Celie nicht mehr an Gott, sondern an Nettie, ihre jüngere Schwester von der Celie nicht weiß, ob sie noch lebt, es aber hofft und fühlt. Auch liest man irgendwann die ganzen Briefe die Nettie über die Jahre an Celie, die Zwangsverheiratet wurde schreibt, was eine spannende Abwechslung.
Am Ende geht alles gut aus, etwas, dass ich sehr Schätze und mich glücklich gemacht hat.

Alles in allem finde ich das Buch lesenswert, weil es spannend ist, aber auch en wenig zäh, wegen der vielen Umgangssprache.


Wertung:


*** von 5 Sternchen