gelesen von: Anna (Droemer; festgebundenes Buch; 19,99 Euro)
"Die Mädchen würden niemals verstehen, was die Dahlien ihnen sagen wollten (außerdem war die aufmunternde Botschaft eine zweischneidige Sache). Dennoch fühlte ich mich seltsam unbeschwert, als ich den langen Flur entlangging und unter jeder geschlossenen Zimmertür eine Blume durchschob."
Inhalt:
Victoria Jones kennt von Geburt an nur Waisenhäuser und Pflegefamilien. Wie ein Gegenstand wurde sie von einer Bleibe zur nächsten weitergereicht. Schon als Kind hat sie sich deshalb zu einer wortkargen, menschenscheuen Kratzbürste entwickelt. Einzig für Blumen interessiert sie sich, und für deren Sprache, denn die hat sie von Elizabeth gelernt, dem einzigen Menschen, von dem sie je Liebe erfahren hat. Mit achtzehn Jahren ist Victoria obdachlos und ganz auf sich allein gestellt - bis sie einen Job in einem kleinen Blumenladen findet. Auf dem Markt der Blumenhändler lernt sie schließlich einen jungen Mann kennen. Erstaunt stellt sie fest, dass Grant ebenfalls die Sprache der Blumen versteht. Gegen ihren Willen keimt in Victoria nach langer Zeit wieder Hoffnung: auf Liebe, auf eine Familie, auf ein Zuhause... Doch ihre Vergangenheit, ihre schmerzvollen Erinnerungen an Elizabeth holen sie immer wieder ein. Kann es Grant gelingen, sie trotzdem zu lieben - so unberechenbar, so verstockt, so verletzlich, wie sie ist?
Meine Meinung:
Die verborgene Sprache der Blumen war 2011 für mich ein absolut überraschendes Lesehighlight, das meiner Meinung nach noch viel zu wenig Aufmerksamkeit in den Bücherläden erhält. Vanessa Diffenbaugh erzählt mit ganz viel Einfühlsamkeit die Geschichte einer Frau, die sich nach einer schlimmen Vergangenheit erstmal ganz langsam an die Fähigkeit, andere an sich heranzulassen und anderen zu vertrauen, herantasten muss. Die Hauptfigur Victoria wächst dem Leser sehr schnell ans Herz und ich habe 411 Seiten lang mit ihr mitgefiebert.
Dadurch dass der Roman abwechselnd Victorias aktuelles Leben, ihre Begegnung mit Grant, ihren Kampf um ein normales Leben und ihre in gewisser Weise gescheiterte Beziehung zu Elizabeth erzählt, bleibt die Geschichte auch bis zum Ende spannend. Einige andere Figuren, über die ich gerne mehr erfahren hätte, werden leider nur ganz kurz skizziert, da hätten dem Buch ein paar Seiten mehr vielleicht nicht geschadet. Aber was das Buch für mich wirklich unvergesslich und einzigartig gemacht hat, ist die Tatsache, dass es zwar sehr traurig ist, ich mich aber nie niedergeschlagen gefühlt habe, sondern es vielmehr als mutmachend und lebensbejahend empfunden habe!
Wertung:
***** von fünf Sternchen