gelesen von: Anna (dtv; Taschenbuch; 8,95 Euro)
"Was für mich neu ist: Vor Magueritte habe ich noch nie jemanden geliebt. Ich rede nicht von sexuellen Dingen, ich rede von Gefühlen, ohne dass man lleich im Bett landet. Zärtlichkeit und Zuneigung, Vertrauen. So was alles. Wörter, die mir noch nicht so leicht über die Lippen gehen, schließlich hat man sie mir gegenüber noch nie so direkt benutzt, bevor Magueritte damit angefangen hat."
Inhalt:
Germain ist vom Leben alles andere als verwöhnt. Seine Mutter zog ihn mit Kopfnüssen und harschen Worten groß, und in der Schule scheiterte er, weil die Lehrer ihn von vornherein für einen Dummkopf hielten. Mit Mitte vierzig und ohne festen Job haust er nun in einem alten Wohnwagen, schnitzt Holzfiguren, baut Gemüse an und trifft sich ab und zu mit Annette - doch ob es Liebe ist, kann er nicht sagen, denn die hat er noch nie erfahren. Bis er eines Tages im Park die zierliche Margueritte kennenlernt, die dort, genau wie er, die Tauben zählt. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind die beiden bald ein Herz und eine Seele. Die lebenskluge alte Dame ist zudem eine passionierte Leserin, und als sie dem ungeschliffenen Hünen vorzulesen beginnt, eröffnet sich Germain eine völlig neue Welt...
Meine Meinung:
Marie-Sabine Rogers Geschichte über den wahnsinnig liebenswerten, etwas beschränkten Germain und die einsame Leseratte Magueritte trifft mitten ins Herz. Die Handlung wird aus Germains Sicht und mit seinem eher einseitigen Wortschatz erzählt, was den Leser wirklich direkt in seine Gedanken manövriert. Während sich einerseits Germains Beziehung zu Magueritte, die einem auch sehr schnell ans Herz wächst, entwickelt, entfalten sich auch seine Beziehungen zu den anderen Menschen in seinem Leben, über die man aber nicht viel erfährt. Bemerkenswert sind vor allem die leisen Töne, mit denen Marie-Sabine Roger diese Geschichte erzählt und dank denen die Geschichte sich richtig entfalten kann.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
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