gelesen von: Anna (Lektora; Taschenbuch; 9,90 Euro; ausgeliehen)
"Grade noch mal gut gegangen, wir waren dem Tod von der Schippe gesprungen. Außer
uns vor Freude zogen wir fast synchron Zigaretten aus unseren Schachteln, rissen
die Filter ab für den echten Freiheitsflavour und gaben uns gegenseitig Feuer.
Wir geben uns immer gegenseitig Feuer, das haben wir mal bei Helmut und Loki
Schmidt gesehen und empfanden es als einen unglaublichen Ausdruck ihrer
Liebe."
Inhalt:
In seinem dritten Kurzgeschichtenbuch versammelt Christian Ritter Protagonisten,
die eine große Gemeinsamkeit haben: Sie sind nicht ganz zurechnungsfähig. Das
Fehlen der Seife beim Badewannengang gerät zum Endzeitszenario. Im Bamberger Dom
geht eine Reisegruppe auf die Suche nach Automaten mit getragenen Damenslips. In
die kanarische Urlaubsidylle platzt plötzlich die Traumschiff-Crew und übernimmt
das Kommando. Es geht turbulent zu in diesem Buch, manchmal hart, oft hart an
der Grenze. Die Schieflage der deutsch-französischen Beziehung wird genauso
thematisiert wie die mangelhaften Zukunftsaussichten angehender Lehrkräfte. Hier
ist alles drin, was ein gutes Buch braucht: ein Lebensmittelskandal, zwei
Leichen, viel Liebe und merkwürdige Dialoge.
Meine Meinung:
Christian Ritter bezeichnet sich selbst gerne als "sympathisches Arschloch", doch leider trifft das überhaupt nicht auf ihn zu. Er ist einfach nur ein Arschloch. Wenn man allerdings weder sein dämliches Grinsen, noch seinen überheblichen Gesichtsausdruck vor sich auf der Bühne hat, kann man über seinen bösen und tief ironischen Humor durchaus lachen und seine Kurzgeschichten so richtig genießen. Wer Sarkasmus nicht versteht, der sollte lieber zu einem anderen Buch greifen, alle Anderen werden gleich in der ersten Geschichte, die von einem sehr seltsamen Paar landet, auf ihre Kosten kommen. Und so kann ich leider gar nicht anders, als Moderne Paare teilen sich die Frauenarbeit zähneknirschend vier Sternchen zu verleihen...
Wertung:
**** von fünf Sternchen
Freitag, 30. März 2012
Donnerstag, 29. März 2012
Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter
gelesen von: Anna (dtv; Taschenbuch; 8,95 Euro)
"Was für mich neu ist: Vor Magueritte habe ich noch nie jemanden geliebt. Ich rede nicht von sexuellen Dingen, ich rede von Gefühlen, ohne dass man lleich im Bett landet. Zärtlichkeit und Zuneigung, Vertrauen. So was alles. Wörter, die mir noch nicht so leicht über die Lippen gehen, schließlich hat man sie mir gegenüber noch nie so direkt benutzt, bevor Magueritte damit angefangen hat."
Inhalt:
Germain ist vom Leben alles andere als verwöhnt. Seine Mutter zog ihn mit Kopfnüssen und harschen Worten groß, und in der Schule scheiterte er, weil die Lehrer ihn von vornherein für einen Dummkopf hielten. Mit Mitte vierzig und ohne festen Job haust er nun in einem alten Wohnwagen, schnitzt Holzfiguren, baut Gemüse an und trifft sich ab und zu mit Annette - doch ob es Liebe ist, kann er nicht sagen, denn die hat er noch nie erfahren. Bis er eines Tages im Park die zierliche Margueritte kennenlernt, die dort, genau wie er, die Tauben zählt. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind die beiden bald ein Herz und eine Seele. Die lebenskluge alte Dame ist zudem eine passionierte Leserin, und als sie dem ungeschliffenen Hünen vorzulesen beginnt, eröffnet sich Germain eine völlig neue Welt...
Meine Meinung:
Marie-Sabine Rogers Geschichte über den wahnsinnig liebenswerten, etwas beschränkten Germain und die einsame Leseratte Magueritte trifft mitten ins Herz. Die Handlung wird aus Germains Sicht und mit seinem eher einseitigen Wortschatz erzählt, was den Leser wirklich direkt in seine Gedanken manövriert. Während sich einerseits Germains Beziehung zu Magueritte, die einem auch sehr schnell ans Herz wächst, entwickelt, entfalten sich auch seine Beziehungen zu den anderen Menschen in seinem Leben, über die man aber nicht viel erfährt. Bemerkenswert sind vor allem die leisen Töne, mit denen Marie-Sabine Roger diese Geschichte erzählt und dank denen die Geschichte sich richtig entfalten kann.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
.
"Was für mich neu ist: Vor Magueritte habe ich noch nie jemanden geliebt. Ich rede nicht von sexuellen Dingen, ich rede von Gefühlen, ohne dass man lleich im Bett landet. Zärtlichkeit und Zuneigung, Vertrauen. So was alles. Wörter, die mir noch nicht so leicht über die Lippen gehen, schließlich hat man sie mir gegenüber noch nie so direkt benutzt, bevor Magueritte damit angefangen hat."
Inhalt:
Germain ist vom Leben alles andere als verwöhnt. Seine Mutter zog ihn mit Kopfnüssen und harschen Worten groß, und in der Schule scheiterte er, weil die Lehrer ihn von vornherein für einen Dummkopf hielten. Mit Mitte vierzig und ohne festen Job haust er nun in einem alten Wohnwagen, schnitzt Holzfiguren, baut Gemüse an und trifft sich ab und zu mit Annette - doch ob es Liebe ist, kann er nicht sagen, denn die hat er noch nie erfahren. Bis er eines Tages im Park die zierliche Margueritte kennenlernt, die dort, genau wie er, die Tauben zählt. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind die beiden bald ein Herz und eine Seele. Die lebenskluge alte Dame ist zudem eine passionierte Leserin, und als sie dem ungeschliffenen Hünen vorzulesen beginnt, eröffnet sich Germain eine völlig neue Welt...
Meine Meinung:
Marie-Sabine Rogers Geschichte über den wahnsinnig liebenswerten, etwas beschränkten Germain und die einsame Leseratte Magueritte trifft mitten ins Herz. Die Handlung wird aus Germains Sicht und mit seinem eher einseitigen Wortschatz erzählt, was den Leser wirklich direkt in seine Gedanken manövriert. Während sich einerseits Germains Beziehung zu Magueritte, die einem auch sehr schnell ans Herz wächst, entwickelt, entfalten sich auch seine Beziehungen zu den anderen Menschen in seinem Leben, über die man aber nicht viel erfährt. Bemerkenswert sind vor allem die leisen Töne, mit denen Marie-Sabine Roger diese Geschichte erzählt und dank denen die Geschichte sich richtig entfalten kann.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
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Mittwoch, 28. März 2012
Bernhard Schlink: Der Vorleser
gelesen von: Anna (Diogenes; Taschenbuch; 9,90 Euro; ausgeliehen)
"Die Gerichtsverhandlung war in einer anderen Stadt, mit dem Auto eine knappe Stunde entfernt. (...) Hanna saß mit dem Rücken zu uns. Ich erkannte sie erst, als sie aufgerufen wurde, aufstand und nach vorne trat."
Inhalt:
Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er... und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit.
Meine Meinung:
Wer auf der Suche nach einer sommerlich leichten Urlaubslektüre ist, ist bei Bernahrd Schlinks Der Vorleser definitiv an der falschen Adresse. Zwar beginnt Hannas und Michaels Geschichte wie die meisten anderen Liebesgeschichten auch, nur ist Hanna deutlich älter als Michael und hat keinen leicht zu handhabenden Charakter. Michael muss für sie einen Teil seiner Jugend aufgeben und als Leser ist man fast erleichert, als Hanna verschwindet und Michael sein Leben normal weiterführen kann. Doch dann treffen sich die beiden unter ungewöhnlichen Umständen wieder und auf einmal verwandelt sich Hannas und Michaels Geschichte in einen Generationenkonflikt um Schuld, Verantwortung, Strafe und um das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
Um seine Figuren zu beschreiben und ihre Handlungen zu rechtfertigen, benutzt Bernhard Schlink kein einziges Wort zuviel und in den ersten paar Kapiteln hat mich sein knapper Schreibstil gestört. Doch ähnlich wie bei Arnes Nachlaß zieht genau diese Art des Schreibens den Leser mitten in die Geschichte hinein und als Hanna sich schließlich selbst bestraft, kann man gar nicht anders, als zutiefst schockiert zu sein.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
"Die Gerichtsverhandlung war in einer anderen Stadt, mit dem Auto eine knappe Stunde entfernt. (...) Hanna saß mit dem Rücken zu uns. Ich erkannte sie erst, als sie aufgerufen wurde, aufstand und nach vorne trat."
Inhalt:
Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er... und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit.
Meine Meinung:
Wer auf der Suche nach einer sommerlich leichten Urlaubslektüre ist, ist bei Bernahrd Schlinks Der Vorleser definitiv an der falschen Adresse. Zwar beginnt Hannas und Michaels Geschichte wie die meisten anderen Liebesgeschichten auch, nur ist Hanna deutlich älter als Michael und hat keinen leicht zu handhabenden Charakter. Michael muss für sie einen Teil seiner Jugend aufgeben und als Leser ist man fast erleichert, als Hanna verschwindet und Michael sein Leben normal weiterführen kann. Doch dann treffen sich die beiden unter ungewöhnlichen Umständen wieder und auf einmal verwandelt sich Hannas und Michaels Geschichte in einen Generationenkonflikt um Schuld, Verantwortung, Strafe und um das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
Um seine Figuren zu beschreiben und ihre Handlungen zu rechtfertigen, benutzt Bernhard Schlink kein einziges Wort zuviel und in den ersten paar Kapiteln hat mich sein knapper Schreibstil gestört. Doch ähnlich wie bei Arnes Nachlaß zieht genau diese Art des Schreibens den Leser mitten in die Geschichte hinein und als Hanna sich schließlich selbst bestraft, kann man gar nicht anders, als zutiefst schockiert zu sein.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
Emma Temple: Der Gesang der Maori
gelesen von: Anna (Piper; Taschenbuch; 9,99 Euro; ausgeliehen)
"Also bin ich los, habe mich jeden Abend in den Schlaf geweint und meine Bucht, meine Robben, meine Wale und meine Delfine vermisst. Bis ich es nicht mehr ausgehalten habe."
Inhalt:
Die Journalistin Katharina soll für ihre Zeitschrift eine Reportage über Neuseeland schreiben. Sie ist begeistert: Endlich kann sie ihre Freundin Sina wieder treffen, die mit ihrer Familie glücklich in Christchurch lebt. Doch kurz nach Katharinas Ankunft überschlagen sich die Ereignisse: ein Erdbeben verwüstet die Stadt und Sinas kleine Tochter erkrankt schwer. Auf der Suche nach Hilfe begegnet Katharina einem jungen Mann, der sie auf Anhieb fasziniert - und der ein mysteriöses altes Lied singt, das Katharina nicht mehr aus dem Kopf geht. Während ihrer Reise taucht sie tief ein in die Geschichte der Pazifikinsel und kommt einem uralten Geheimnis auf den Grund, das bis heute über Liebe und Hass, über das Schicksal vieler Menschen bestimmt...
Meine Meinung:
Zwar ist Emma Temples zweiter Roman nett zu lesen, doch wird er den Ansprüchen, die ihm alleine das Cover und die Beschreibung stellen, nicht gerecht. Das tiefe Eintauchen in die faszinierende Geschichte Neuseeland bleibt leider eher ein Kratzen an der Oberfläche und ich habe nicht viel Neues über die Maori, ihre Kultur und ihre Lebensweise erfahren. Leider fehlt es auch ein bisschen an atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen, sodass die Handlung genausogut auch in Montana und mit einem Indianer in der männlichen Hauptrolle spielen könnte.
Katharinas Erlebnisse in Neuseeland, ihre neue Bekanntschaft und das Aufdecken eines bedeutsamen und interessanten Geheimnisses sind zwar kitschig, aber dennoch nett zu lesen und teilweise auch spannend. Leider habe ich zu keinem der Charaktere eine besondere Beziehung aufgebaut, am Besten haben mir die Stellen gefallen, an denen man ein paar Sachen über die beiden Hauptfiguren aus Emma Temples erstem Roman erfahren hat. Der Gesang der Maori ist ein typisches Urlaubsbuch, das ich allerdings wahrscheinlich nie wieder in die Hand nehmen werde. Schade, dass dieser Roman nicht an den Vorgänger, Der Tanz des Maori, herankommt.
Wertung:
** von fünf Sternchen
"Also bin ich los, habe mich jeden Abend in den Schlaf geweint und meine Bucht, meine Robben, meine Wale und meine Delfine vermisst. Bis ich es nicht mehr ausgehalten habe."
Inhalt:
Die Journalistin Katharina soll für ihre Zeitschrift eine Reportage über Neuseeland schreiben. Sie ist begeistert: Endlich kann sie ihre Freundin Sina wieder treffen, die mit ihrer Familie glücklich in Christchurch lebt. Doch kurz nach Katharinas Ankunft überschlagen sich die Ereignisse: ein Erdbeben verwüstet die Stadt und Sinas kleine Tochter erkrankt schwer. Auf der Suche nach Hilfe begegnet Katharina einem jungen Mann, der sie auf Anhieb fasziniert - und der ein mysteriöses altes Lied singt, das Katharina nicht mehr aus dem Kopf geht. Während ihrer Reise taucht sie tief ein in die Geschichte der Pazifikinsel und kommt einem uralten Geheimnis auf den Grund, das bis heute über Liebe und Hass, über das Schicksal vieler Menschen bestimmt...
Meine Meinung:
Zwar ist Emma Temples zweiter Roman nett zu lesen, doch wird er den Ansprüchen, die ihm alleine das Cover und die Beschreibung stellen, nicht gerecht. Das tiefe Eintauchen in die faszinierende Geschichte Neuseeland bleibt leider eher ein Kratzen an der Oberfläche und ich habe nicht viel Neues über die Maori, ihre Kultur und ihre Lebensweise erfahren. Leider fehlt es auch ein bisschen an atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen, sodass die Handlung genausogut auch in Montana und mit einem Indianer in der männlichen Hauptrolle spielen könnte.
Katharinas Erlebnisse in Neuseeland, ihre neue Bekanntschaft und das Aufdecken eines bedeutsamen und interessanten Geheimnisses sind zwar kitschig, aber dennoch nett zu lesen und teilweise auch spannend. Leider habe ich zu keinem der Charaktere eine besondere Beziehung aufgebaut, am Besten haben mir die Stellen gefallen, an denen man ein paar Sachen über die beiden Hauptfiguren aus Emma Temples erstem Roman erfahren hat. Der Gesang der Maori ist ein typisches Urlaubsbuch, das ich allerdings wahrscheinlich nie wieder in die Hand nehmen werde. Schade, dass dieser Roman nicht an den Vorgänger, Der Tanz des Maori, herankommt.
Wertung:
** von fünf Sternchen
Stefanie Zweig: Nirgendwo in Afrika
gelesen von: Anna (Heyne; Taschenbuch; nicht mehr neu erhältlich; ausgeliehen)
"Mein Herz zerspringt bei dem Gedanken, daß ich vielleicht schon sehr bald Dich und das Kind in die Arme schließen kann."
Inhalt:
Kenia ist der Schauplatz dieses autobiographischen Romans. Der jüdische Rechtsanwalt Walter Redlich aus Leobschütz rettet sich1938 nach Ostafrika und kann seine Frau Jettel und seine fünfjährige Tochter Regina nachholen. Walter ist entschlossen, ein neues Leben in dem Land zu beginnen, das ihn und diesen kleinen Teil der Familie vor dem Schlimmsten bewahrte. Doch insgeheim leidet er an seiner Liebe zu Deutschland, und die Eingewöhnung in diese gänzlich andere Welt fällt ihm wie auch Jettel schwer. Was den Eltern nicht gelingt, glückt Regina: Rasch verfällt sie dem Zauber Afrikas, der überwältigenden Natur, den Menschen mit ihren Riten und Überlieferungen, die ihr zu Freunden werden. Und der Faszination der Tiere, ihren einzigen Spielgefährten...
Meine Meinung:
Stefanie Zweigs Autobiographie nimmt den Leser mit auf eine wunderbare, aufregende Reise nach Kenia, in ein fremdes Land mit fremden Menschen und fremder Kultur. Obwohl Regina, die sich im Gegensatz zu ihren Eltern sehr schnell dort zu Hause fühlt, bei ihrem Eintreffen gerade einmal fünf Jahre alt ist, beschreibt sie doch ihre Erfahrungen sehr detailliert und zeichnet somit ein genaues Bild von atemberaubenden Landschaften, von altertümlichen Traditionen, von liebevollen und warmherzigen Menschen und von intensiven Farben, die das triste Grau Deutschlands in den 30er Jahren schnell vergessen lassen. Stefanie Zweig bedient sich einer wunderschönen, poetischen Sprache, verliert sich aber leider an manchen Stellen in zu vielen Details, die gerade den Beginn der Handlung unnötig in die Länge ziehen.
Genauso detailliert wie Kenia selbst, werden auch die verschiedenen Figuren beschrieben, die mir sehr schnell ans Herz gewachsen sind. Reginas Eltern finden sich in der Fremde nicht so leicht zurecht, sind sie doch aus ihrer Heimat deutlich mehr Luxus und Annehmlichkeiten gewöhnt. Während Regina den Umzug nach Afrika eher als Abenteuer versteht, bangen Jettel und Walter um die daheimgebliebenen, jüdischen Verwandten und Bekannten und müssen tatenlos dabei zusehen, wie ihre Heimat Deutschland im Krieg versinkt. Somit ist Nirgendwo in Afrika nicht nur ein Bericht über die Schönheit Afrikas, sondern zeigt auch das Schicksal vieler Familien, die in Nazideutschland aus politischen Gründen dazu gezwungen waren zu emigrieren und alles, was sie sich erarbeitet hatten hinter sich zu lassen. Werte wie Familie, Zusammenhalt und Liebe stehen in diesem Roman an erster Stelle und machen ihn auch zu etwas ganz Besonderem.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
"Mein Herz zerspringt bei dem Gedanken, daß ich vielleicht schon sehr bald Dich und das Kind in die Arme schließen kann."
Inhalt:
Kenia ist der Schauplatz dieses autobiographischen Romans. Der jüdische Rechtsanwalt Walter Redlich aus Leobschütz rettet sich1938 nach Ostafrika und kann seine Frau Jettel und seine fünfjährige Tochter Regina nachholen. Walter ist entschlossen, ein neues Leben in dem Land zu beginnen, das ihn und diesen kleinen Teil der Familie vor dem Schlimmsten bewahrte. Doch insgeheim leidet er an seiner Liebe zu Deutschland, und die Eingewöhnung in diese gänzlich andere Welt fällt ihm wie auch Jettel schwer. Was den Eltern nicht gelingt, glückt Regina: Rasch verfällt sie dem Zauber Afrikas, der überwältigenden Natur, den Menschen mit ihren Riten und Überlieferungen, die ihr zu Freunden werden. Und der Faszination der Tiere, ihren einzigen Spielgefährten...
Meine Meinung:
Stefanie Zweigs Autobiographie nimmt den Leser mit auf eine wunderbare, aufregende Reise nach Kenia, in ein fremdes Land mit fremden Menschen und fremder Kultur. Obwohl Regina, die sich im Gegensatz zu ihren Eltern sehr schnell dort zu Hause fühlt, bei ihrem Eintreffen gerade einmal fünf Jahre alt ist, beschreibt sie doch ihre Erfahrungen sehr detailliert und zeichnet somit ein genaues Bild von atemberaubenden Landschaften, von altertümlichen Traditionen, von liebevollen und warmherzigen Menschen und von intensiven Farben, die das triste Grau Deutschlands in den 30er Jahren schnell vergessen lassen. Stefanie Zweig bedient sich einer wunderschönen, poetischen Sprache, verliert sich aber leider an manchen Stellen in zu vielen Details, die gerade den Beginn der Handlung unnötig in die Länge ziehen.
Genauso detailliert wie Kenia selbst, werden auch die verschiedenen Figuren beschrieben, die mir sehr schnell ans Herz gewachsen sind. Reginas Eltern finden sich in der Fremde nicht so leicht zurecht, sind sie doch aus ihrer Heimat deutlich mehr Luxus und Annehmlichkeiten gewöhnt. Während Regina den Umzug nach Afrika eher als Abenteuer versteht, bangen Jettel und Walter um die daheimgebliebenen, jüdischen Verwandten und Bekannten und müssen tatenlos dabei zusehen, wie ihre Heimat Deutschland im Krieg versinkt. Somit ist Nirgendwo in Afrika nicht nur ein Bericht über die Schönheit Afrikas, sondern zeigt auch das Schicksal vieler Familien, die in Nazideutschland aus politischen Gründen dazu gezwungen waren zu emigrieren und alles, was sie sich erarbeitet hatten hinter sich zu lassen. Werte wie Familie, Zusammenhalt und Liebe stehen in diesem Roman an erster Stelle und machen ihn auch zu etwas ganz Besonderem.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
Dienstag, 27. März 2012
Kathryn Stockett: The Help (Gute Geister)
gelesen von: Anna (Penguin Books; Taschenbuch; 4,29 Euro)
"Maybe I ain't too old to start over, I think and I laugh and cry at the same time at this. Cause just last night I thought I was finished with everything new."
Inhalt:
Jackson, Mississippi, 1962: Die junge Skeeter ist frustriert. Nach dem Studium verbringt sie die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Sehr zum Missfallen der Mutter. Doch der Mann, mit dem ihre Freundinnen sie verkuppeln wollen, ist ein hochnäsiger Snob. Und dann ist auch noch ihr schwarzes Kindermädchen, bei dem sie stets Trost fand, spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Und um diesem Ziel näher zu kommen, verbündet sie sich mit zwei Dienstmädchen, die ebenso unzufrieden sind wie sie: Aibileen zieht inzwischen das siebzehnte weiße Kind auf. Doch nach dem Unfalltod ihres einzigen Sohnes ist etwas in ihr zerbrochen. Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge. Und gemeinsam beschließen die drei außergewöhnlichen Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern – in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben.
Meine Meinung:
The Help ist jetzt schon ein weiteres Lesehighlight 2012. Kathryn Stocketts Roman ist nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit den Lebensumständen von Afroamerikanern vor dem Civil Rights Movement, sondern ganz generell eine Geschichte über Frauen im konservativen Amerika der 60er Jahre. Während die Hauptfigur Skeeter "nur" mit den Konventionen zu kämpfen hat, die ihre Mutter ihr aufzwingen will, müssen Aibileen und Milly mit Demütigung und Ausgrenzung leben. Als Leser ist man zutiefst schockiert, wenn im Garten einer amerikanischen Familie ein gesondertes Klohäuschen für ein dunkelhäutiges Kindermädchen gebaut wird und man bricht im nächsten Kapitel wiederum vor Lachen in Tränen aus, wenn Minny ihr loses Mundwerk nicht im Zaun halten kann.
Alle drei Frauen sind unglaublich liebenswerte Buchfiguren, in die man sich hineinfühlen und verlieben kann, die einem noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben und die gemeinsam ein Stück amerikanischer Geschichte darstellen, die sich kaum besser vermitteln lässt, als mit diesem Roman. Schade, dass ich gerade mein Lehramtstudium an den Nagel hänge, denn The Help wäre eine wunderbare Schullektüre.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
"Maybe I ain't too old to start over, I think and I laugh and cry at the same time at this. Cause just last night I thought I was finished with everything new."
Inhalt:
Jackson, Mississippi, 1962: Die junge Skeeter ist frustriert. Nach dem Studium verbringt sie die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Sehr zum Missfallen der Mutter. Doch der Mann, mit dem ihre Freundinnen sie verkuppeln wollen, ist ein hochnäsiger Snob. Und dann ist auch noch ihr schwarzes Kindermädchen, bei dem sie stets Trost fand, spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Und um diesem Ziel näher zu kommen, verbündet sie sich mit zwei Dienstmädchen, die ebenso unzufrieden sind wie sie: Aibileen zieht inzwischen das siebzehnte weiße Kind auf. Doch nach dem Unfalltod ihres einzigen Sohnes ist etwas in ihr zerbrochen. Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge. Und gemeinsam beschließen die drei außergewöhnlichen Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern – in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben.
Meine Meinung:
The Help ist jetzt schon ein weiteres Lesehighlight 2012. Kathryn Stocketts Roman ist nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit den Lebensumständen von Afroamerikanern vor dem Civil Rights Movement, sondern ganz generell eine Geschichte über Frauen im konservativen Amerika der 60er Jahre. Während die Hauptfigur Skeeter "nur" mit den Konventionen zu kämpfen hat, die ihre Mutter ihr aufzwingen will, müssen Aibileen und Milly mit Demütigung und Ausgrenzung leben. Als Leser ist man zutiefst schockiert, wenn im Garten einer amerikanischen Familie ein gesondertes Klohäuschen für ein dunkelhäutiges Kindermädchen gebaut wird und man bricht im nächsten Kapitel wiederum vor Lachen in Tränen aus, wenn Minny ihr loses Mundwerk nicht im Zaun halten kann.
Alle drei Frauen sind unglaublich liebenswerte Buchfiguren, in die man sich hineinfühlen und verlieben kann, die einem noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben und die gemeinsam ein Stück amerikanischer Geschichte darstellen, die sich kaum besser vermitteln lässt, als mit diesem Roman. Schade, dass ich gerade mein Lehramtstudium an den Nagel hänge, denn The Help wäre eine wunderbare Schullektüre.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
Montag, 26. März 2012
Noah Gordon: Der Rabbi
gelesen von: Anna (Heyne; Taschenbuch; 9,99 Euro)
"Wäre der Küchenlärm unten nicht vorübergehend verstummt - Michael hätte nicht gemerkt, dass er laut gesprochen hatte. Mrs. Moscowitz hätte wohl nicht verstanden, das ein Mann an der Schwelle der reiferen Jahre Trost finden könne im Gespräch mit einem, der seit nahezu dreißig Jahren tot ist."
Inhalt:
Michael, Sohn einer reichen, jüdischen Familie im Amerika der Zwanzigerjahre, ist dazu ausersehen, Karriere zu machen. Sein Leben erfährt eine entscheidende Wendung, als er einen Rabbi kennenlernt: Er beschließt, Prediger zu werden. Die Begegnung mit der Christin Leslie stellt sein Leben ein weiteres Mal auf den Kopf. Um ihrer wachsenden Liebe eine Chance zu geben, konvertiert Leslie zum Judentum. Die Liebenden nehmen den Kampf mit einer Gesellschaft auf, die sie ablehnt, denn nicht nur Leslies Eltern sind strikt gegen die Verbindung ihrer Tochter mit Michael.
Meine Meinung:
Leider kann Noah Gordons Der Rabbi nicht wirklich mit den anderen Romanen, die ich bisher von ihm gelesen habe, mithalten. Während Der Diamant des Salomon oder Der Medicus vom ersten Kapitel an, so spannend sind, dass man kaum aufhören kann zu lesen, zieht sich die Handlung in diesem Buch streckenweise wie Kaugummi. Zwar erfährt man einiges über das Judentum und über den Alltag eines Rabbis und seiner Familie, doch sucht man eigentlich vergeblich nach einer Handlung, die sich wie ein roter Faden durch das Buch schlängelt. Leider konnte ich mich auch mit den Charakteren kein bisschen identifizieren und dass ich das Buch fertig gelesen habe, liegt einzig und allein an Gordons flüssigem und angenehm zu lesenden Schreibstil. Wer sich für das Judentum, seine Traditionen, seine Bräuche und seine Probleme interessiert, kann auch zu einem Lexikon greifen, dort erfährt er vermutlich genauso viel, wie in diesem Buch.
Wertung:
** von fünf Sternchen
"Wäre der Küchenlärm unten nicht vorübergehend verstummt - Michael hätte nicht gemerkt, dass er laut gesprochen hatte. Mrs. Moscowitz hätte wohl nicht verstanden, das ein Mann an der Schwelle der reiferen Jahre Trost finden könne im Gespräch mit einem, der seit nahezu dreißig Jahren tot ist."
Inhalt:
Michael, Sohn einer reichen, jüdischen Familie im Amerika der Zwanzigerjahre, ist dazu ausersehen, Karriere zu machen. Sein Leben erfährt eine entscheidende Wendung, als er einen Rabbi kennenlernt: Er beschließt, Prediger zu werden. Die Begegnung mit der Christin Leslie stellt sein Leben ein weiteres Mal auf den Kopf. Um ihrer wachsenden Liebe eine Chance zu geben, konvertiert Leslie zum Judentum. Die Liebenden nehmen den Kampf mit einer Gesellschaft auf, die sie ablehnt, denn nicht nur Leslies Eltern sind strikt gegen die Verbindung ihrer Tochter mit Michael.
Meine Meinung:
Leider kann Noah Gordons Der Rabbi nicht wirklich mit den anderen Romanen, die ich bisher von ihm gelesen habe, mithalten. Während Der Diamant des Salomon oder Der Medicus vom ersten Kapitel an, so spannend sind, dass man kaum aufhören kann zu lesen, zieht sich die Handlung in diesem Buch streckenweise wie Kaugummi. Zwar erfährt man einiges über das Judentum und über den Alltag eines Rabbis und seiner Familie, doch sucht man eigentlich vergeblich nach einer Handlung, die sich wie ein roter Faden durch das Buch schlängelt. Leider konnte ich mich auch mit den Charakteren kein bisschen identifizieren und dass ich das Buch fertig gelesen habe, liegt einzig und allein an Gordons flüssigem und angenehm zu lesenden Schreibstil. Wer sich für das Judentum, seine Traditionen, seine Bräuche und seine Probleme interessiert, kann auch zu einem Lexikon greifen, dort erfährt er vermutlich genauso viel, wie in diesem Buch.
Wertung:
** von fünf Sternchen
Sonntag, 25. März 2012
Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen
gelesen von: Anna (Heyne; Taschenbuch; 8,99 Euro; ausgeliehen)
"Die kalte Morgenluft. sie roch frisch und rein, kroch unter seine Jacke, und Mattia ließ es geschehen. Nicht weit entfernt erwarteten ihn eine Dusche, ein heißer Tee und ein Tag wie jeder andere, und das war alles, was er brauchte."
Inhalt:
Paolo Giordano findet unvergessliche Bilder und Gesten für die verschlungenen Wege, auf denen die Dramen der Kindheit in uns fortwirken. Alice und Mattia lernen sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen beiden scheint unwiderstehlich. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz und seine Schuldgefühle zu offenbaren wagt. Doch mit den Jahren werden die Hindernisse, die Mattia und Alice einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher.
In einer ebenso klaren wie poetisch-eindringlichen Sprache erzählt Paolo Giordano die Geschichte von Alice und Mattia, die wie Primzahlzwillinge nahe beieinander stehen und doch immer durch eine Winzigkeit getrennt bleiben. Komplexe Seelenzustände schildert er genau so, dass sie fassbar werden und uns tief berühren. Seine Prosa verwandelt auf magische Weise Schmerz in Trost.
Meine Meinung:
Für gewöhnlich gehöre ich zu der Sorte Lesern, die ein Buch nach dem Anderen lesen, sich Seite für Seite vorarbeiten und nach einem gelesenen Buch ein bis zwei Tage brauchen, um mit der Handlung gedanklich abzuschließen und sich auf einen neuen Roman einzulassen. Die ersten 70 Seiten von Die Einsamkeit der Primzahlen haben mich aber so deprimiert, dass ich gar nicht anders konnte, als das Buch zur Seite zu legen und ein anderes anzufangen. Am Ende meiner Prüfungszeit hatte ich dann wieder die entsprechenden Nerven, um mich mit Mattias und Alice' Geschichte auseinanderzusetzen.
Die beiden Protagonisten erleben jeweils in ihrer Kindheit ein lebensveränderndes Drama, das ihre Psyche bis hin ins Erwachsenenalter stark belastet und sie zu Einzelgängern und Außenseitern macht. Sowohl Alice als auch Mattia verwandeln ihre Schuldgefühle und Depressionen in Selbsthass und fügen sich jeweils auf ihre eigene Art und Weise Schmerzen zu. Dass sie einander treffen und lieben lernen, würde ich nicht unbedingt einen Glücksfall nennen, weil sie eigentlich kaum in der Lage sind, einander zu helfen. So zieht sich die Leidensgeschichte der Beiden über viele, viele Jahre hinweg und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso das Umfeld der Beiden (Eltern, Lehrer, Ärzte) tatenlos dabei zusieht.
Paolo Giordanos Debüt besticht durch die beste Sprache, die ich jemals in einem Roman vorgefunden habe. Obwohl 80 Prozent der Handlung sehr dramatisch ist, schafft der Autor es mit leisen Worten das Innenleben seiner Charaktere so greifbar zu machen, dass man sich wohl oder übel in sie verlieben muss. Die Einsamkeit der Primzahlen ist also Pflicht für jede Leseratte, allerdings würde ich den Roman nur in Zeiten aufschlagen, in denen es einem so richtig gut geht.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
"Die kalte Morgenluft. sie roch frisch und rein, kroch unter seine Jacke, und Mattia ließ es geschehen. Nicht weit entfernt erwarteten ihn eine Dusche, ein heißer Tee und ein Tag wie jeder andere, und das war alles, was er brauchte."
Inhalt:
Paolo Giordano findet unvergessliche Bilder und Gesten für die verschlungenen Wege, auf denen die Dramen der Kindheit in uns fortwirken. Alice und Mattia lernen sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen beiden scheint unwiderstehlich. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz und seine Schuldgefühle zu offenbaren wagt. Doch mit den Jahren werden die Hindernisse, die Mattia und Alice einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher.
In einer ebenso klaren wie poetisch-eindringlichen Sprache erzählt Paolo Giordano die Geschichte von Alice und Mattia, die wie Primzahlzwillinge nahe beieinander stehen und doch immer durch eine Winzigkeit getrennt bleiben. Komplexe Seelenzustände schildert er genau so, dass sie fassbar werden und uns tief berühren. Seine Prosa verwandelt auf magische Weise Schmerz in Trost.
Meine Meinung:
Für gewöhnlich gehöre ich zu der Sorte Lesern, die ein Buch nach dem Anderen lesen, sich Seite für Seite vorarbeiten und nach einem gelesenen Buch ein bis zwei Tage brauchen, um mit der Handlung gedanklich abzuschließen und sich auf einen neuen Roman einzulassen. Die ersten 70 Seiten von Die Einsamkeit der Primzahlen haben mich aber so deprimiert, dass ich gar nicht anders konnte, als das Buch zur Seite zu legen und ein anderes anzufangen. Am Ende meiner Prüfungszeit hatte ich dann wieder die entsprechenden Nerven, um mich mit Mattias und Alice' Geschichte auseinanderzusetzen.
Die beiden Protagonisten erleben jeweils in ihrer Kindheit ein lebensveränderndes Drama, das ihre Psyche bis hin ins Erwachsenenalter stark belastet und sie zu Einzelgängern und Außenseitern macht. Sowohl Alice als auch Mattia verwandeln ihre Schuldgefühle und Depressionen in Selbsthass und fügen sich jeweils auf ihre eigene Art und Weise Schmerzen zu. Dass sie einander treffen und lieben lernen, würde ich nicht unbedingt einen Glücksfall nennen, weil sie eigentlich kaum in der Lage sind, einander zu helfen. So zieht sich die Leidensgeschichte der Beiden über viele, viele Jahre hinweg und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso das Umfeld der Beiden (Eltern, Lehrer, Ärzte) tatenlos dabei zusieht.
Paolo Giordanos Debüt besticht durch die beste Sprache, die ich jemals in einem Roman vorgefunden habe. Obwohl 80 Prozent der Handlung sehr dramatisch ist, schafft der Autor es mit leisen Worten das Innenleben seiner Charaktere so greifbar zu machen, dass man sich wohl oder übel in sie verlieben muss. Die Einsamkeit der Primzahlen ist also Pflicht für jede Leseratte, allerdings würde ich den Roman nur in Zeiten aufschlagen, in denen es einem so richtig gut geht.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Gefangene von Askaban
gelesen von: Anna (Carlsen; festgebundenes Buch; nicht mehr neu erhältlich)
"Paten?, prustete Onkel Vernon. Du hast doch keinen Paten! - Hab ich doch!, sagte Harry strahlend. Er war der beste Freund von Mum und Dad. Er ist ein verurteilter Mörder, aber er ist aus dem Zauberergefängnis ausgebrochen und auf der Flucht. Er möchte aber trotzdem gern in Verbindung mit mir bleiben ... (...). Breit grinsend angesichts des entsetzten Onkel Vernons schob Harry die ratternde Karre mit Hedwig vor sich her zum Ausgang."
Inhalt:
Natürlich weiß Harry, dass das Zaubern in den Ferien strengstens verboten ist, und trotzdem befördert er seine schreckliche Tante mit einem Schwebezauber an die Decke. Die Konsequenz ist normalerweise: Schulverweis! Nicht so bei Harry - im Gegenteil, man behandelt ihn wie ein rohes Ei. Hat es etwa damit zu tun, dass ein gefürchteter Verbrecher in die Schule eingedrungen ist und es auf Harry abgesehen hat?
Meine Meinung:
Harry Potter und der Gefangene von Askaban ist der dritte Band in Joanne K. Rowlings Reihe und einer meiner Lieblingsbände. Insgesamt gibt es nur zwei Bände, in denen Harrys Erzfeind, Lord Voldemort, nicht vorkommt und seltsamerweise sind das auch meine zwei Lieblinge. In Der Gefangene von Askaban müssen sich Harry, Ron und Hermine mit dem gefürchteten Massenmörder Sirius Black auseinandersetzen und Harry erfährt dabei viel über seine verstorbenen Eltern und über ihren Tod vor dreizehn Jahren. Sirius entpuppt sich im Laufe der Handlung als Harrys Pate, was angesichts der Tatsache, dass Harry ja Vollwaise ist, ziemlich berührend ist.
Abseits der eigentlichen Handlung entwickeln sich alle Charaktere ein bisschen weiter und die Pubertät setzt langsam ein. Harry verguckt sich in die Ravenclaw Cho und auf Hermine und Ron passt das Sprichwort "Was sich liebt, das neckt sich." immer mehr. In diesem Buch bleibt der Autorin auch noch viel Zeit, über den Schulalltag, den Unterricht, die Quidditchspiele etc. zu erzählen, ein bisschen Magie, die ab dem fünften Band leider verloren geht. Dank Joanne K. Rowlings fenomenalen Schreibstils, kann man überhaupt nicht aufhören zu lesen, Harry Potter und der Gefangene von Askaban gehört also auf jeden Fall zu den absoluten Highlights der Kinder- und Jugendliteratur.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
"Paten?, prustete Onkel Vernon. Du hast doch keinen Paten! - Hab ich doch!, sagte Harry strahlend. Er war der beste Freund von Mum und Dad. Er ist ein verurteilter Mörder, aber er ist aus dem Zauberergefängnis ausgebrochen und auf der Flucht. Er möchte aber trotzdem gern in Verbindung mit mir bleiben ... (...). Breit grinsend angesichts des entsetzten Onkel Vernons schob Harry die ratternde Karre mit Hedwig vor sich her zum Ausgang."
Inhalt:
Natürlich weiß Harry, dass das Zaubern in den Ferien strengstens verboten ist, und trotzdem befördert er seine schreckliche Tante mit einem Schwebezauber an die Decke. Die Konsequenz ist normalerweise: Schulverweis! Nicht so bei Harry - im Gegenteil, man behandelt ihn wie ein rohes Ei. Hat es etwa damit zu tun, dass ein gefürchteter Verbrecher in die Schule eingedrungen ist und es auf Harry abgesehen hat?
Meine Meinung:
Harry Potter und der Gefangene von Askaban ist der dritte Band in Joanne K. Rowlings Reihe und einer meiner Lieblingsbände. Insgesamt gibt es nur zwei Bände, in denen Harrys Erzfeind, Lord Voldemort, nicht vorkommt und seltsamerweise sind das auch meine zwei Lieblinge. In Der Gefangene von Askaban müssen sich Harry, Ron und Hermine mit dem gefürchteten Massenmörder Sirius Black auseinandersetzen und Harry erfährt dabei viel über seine verstorbenen Eltern und über ihren Tod vor dreizehn Jahren. Sirius entpuppt sich im Laufe der Handlung als Harrys Pate, was angesichts der Tatsache, dass Harry ja Vollwaise ist, ziemlich berührend ist.
Abseits der eigentlichen Handlung entwickeln sich alle Charaktere ein bisschen weiter und die Pubertät setzt langsam ein. Harry verguckt sich in die Ravenclaw Cho und auf Hermine und Ron passt das Sprichwort "Was sich liebt, das neckt sich." immer mehr. In diesem Buch bleibt der Autorin auch noch viel Zeit, über den Schulalltag, den Unterricht, die Quidditchspiele etc. zu erzählen, ein bisschen Magie, die ab dem fünften Band leider verloren geht. Dank Joanne K. Rowlings fenomenalen Schreibstils, kann man überhaupt nicht aufhören zu lesen, Harry Potter und der Gefangene von Askaban gehört also auf jeden Fall zu den absoluten Highlights der Kinder- und Jugendliteratur.
Wertung:
***** von fünf Sternchen
Freitag, 23. März 2012
Katja Büllmann: Mit einer Reise fing alles an - Frauen erzählen
gelesen von: Anna (Piper; Taschenbuch; 8,99 Euro)
"Ich bin eine Reisende, entwurzelt und doch stark."
Inhalt:
Am Strand unter thailändischen Palmen oder beim Meditieren in den Schweizer Alpen, während eines Sabbaticals in Australien oder anlässlich eines Sprachkurses in Barcelona: Jede Reise eröffnet neue Horizonte, und manchmal verändert sie ein ganzes Leben. Die Autorin Katja Büllmann, selbst passionierte Reisende, porträtiert die unterschiedlichsten Frauen, die ein anderes Land zu ihrer neuen Heimat machten - aus Begeisterung für einen fremdem Flecken Erde, für einen neuen Beruf oder die große Liebe. Eine Auswahl spannender Lebenswege, die Mut machen und die eigene Reiselust wecken.
Meine Meinung:
Mit einer Reise fing alles an ist ein hervorragendes Wohlfühlbuch über 17 verschiedene Frauen, die aus vielen verschiedenen Gründen an verschiedene Orte der Welt gezogen sind. Von einer großen Liebesgeschichte, über eine Quarte-Life-Crisis, bis hin zu einer Kindheit in Nigeria; die Geschichten, die Katja Büllmann hier erzählt ,sind vielseitig und alle sehr inspirierend. Wer gerade nicht weiß, was er mit sich und seinem Leben anfangen soll, wer auf der Suche nach einem Neubeginn oder unglücklich ist, den wird diese Sammlung an Porträts mitreißen, für alle anderen garantiert Mit einer Reise fing alles an ein oder zwei nette Lesestunden.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
"Ich bin eine Reisende, entwurzelt und doch stark."
Inhalt:
Am Strand unter thailändischen Palmen oder beim Meditieren in den Schweizer Alpen, während eines Sabbaticals in Australien oder anlässlich eines Sprachkurses in Barcelona: Jede Reise eröffnet neue Horizonte, und manchmal verändert sie ein ganzes Leben. Die Autorin Katja Büllmann, selbst passionierte Reisende, porträtiert die unterschiedlichsten Frauen, die ein anderes Land zu ihrer neuen Heimat machten - aus Begeisterung für einen fremdem Flecken Erde, für einen neuen Beruf oder die große Liebe. Eine Auswahl spannender Lebenswege, die Mut machen und die eigene Reiselust wecken.
Meine Meinung:
Mit einer Reise fing alles an ist ein hervorragendes Wohlfühlbuch über 17 verschiedene Frauen, die aus vielen verschiedenen Gründen an verschiedene Orte der Welt gezogen sind. Von einer großen Liebesgeschichte, über eine Quarte-Life-Crisis, bis hin zu einer Kindheit in Nigeria; die Geschichten, die Katja Büllmann hier erzählt ,sind vielseitig und alle sehr inspirierend. Wer gerade nicht weiß, was er mit sich und seinem Leben anfangen soll, wer auf der Suche nach einem Neubeginn oder unglücklich ist, den wird diese Sammlung an Porträts mitreißen, für alle anderen garantiert Mit einer Reise fing alles an ein oder zwei nette Lesestunden.
Wertung:
**** von fünf Sternchen
Miranda Kerr: So kommst du mit dem Leben klar - Spaß, Liebe und Erfüllung Deiner Träume
gelesen von: Anna (Allegra; Kindle-Version; 12,99 Euro)
"Zu Beginn des Frühlings spazierte ein Mädchen durch einen Garten. Plötzlich sah sie einen Kokon an einem Zweig hängen. Der Schmetterling stand kurz davor, auszuschlüpfen. (...) Eines Tages erschien dort eine winzige Öffnung, und das Mädchen beobachtete, wie der Schmetterling darum kämpfte, sich aus seinem Kokon zu befreien und in eine neue Welt zu gelangen. Sie schaute aufmerksam zu - bis es den Anschein hatte, der Schmetterling stecke fest und schaffe es nicht, sich zu befreien. (...) Das Mädchen entfernte Teile des Kokons, die den Schmetterling behinderten. (...) Und da begriff das Mädchen: Der Kokon war dazu gedacht, den Widerstand zu erzeugen, den der Schmetterling brauchte, um fliegen zu können."
Inhalt:
Miranda Kerr überrascht mit einer Fülle von Ideen und Affirmationen für ein fantastisches Leben: Lektionen über Selbstliebe und innere Schönheit. Sie schafft es, die klassischen spirituellen Weisheiten ihrer engen Freundin Louise Hay auf frische, moderne Art mit ihren eigenen Lebenserfahrungen zu verbinden. Ein überaus persönlicher Ratgeber, speziell für junge Leserinnen.
Meine Meinung:
Ich muss zugeben: wäre Miranda Kerr nicht mein absolutes Lieblingsmodel und mir einfach total sympathisch, hätte ich niemals Geld für einen Lebensratgeber mit pinkem Cover ausgegeben. So kommst du mit dem Leben klar ist auch einfach ein total bescheuerter Titel, der Übersetzer hatte entweder einen schlechten Tag oder mag seinen Job nicht besonders gerne. Der Originaltitel Treasure yourself wird dem Inhalt des Buches viel gerechter.
Dabei lohnt es sich durchaus, einen Blick in Miranda Kerrs Debüt zu werfen: das Buch ist eine Mischung aus der nett zu lesenden Biographie der Australierin und einigen Affirmationen, die schön zu lesen sind und zum Teil direkt in mein Notizbuch gelandet sind. Mein Leben verändert hat das Buch nicht, aber laut Miranda selbst, ist es auch eher für Mädchen zwischen 14 und 16 gedacht. Für einen Teenager in dem Alter ist So kommst du mit dem Leben klar auch sehr lesenswert, mich hat es für ein paar Stunden gut unterhalten.
Wertung:
*** von fünf Sternchen
"Zu Beginn des Frühlings spazierte ein Mädchen durch einen Garten. Plötzlich sah sie einen Kokon an einem Zweig hängen. Der Schmetterling stand kurz davor, auszuschlüpfen. (...) Eines Tages erschien dort eine winzige Öffnung, und das Mädchen beobachtete, wie der Schmetterling darum kämpfte, sich aus seinem Kokon zu befreien und in eine neue Welt zu gelangen. Sie schaute aufmerksam zu - bis es den Anschein hatte, der Schmetterling stecke fest und schaffe es nicht, sich zu befreien. (...) Das Mädchen entfernte Teile des Kokons, die den Schmetterling behinderten. (...) Und da begriff das Mädchen: Der Kokon war dazu gedacht, den Widerstand zu erzeugen, den der Schmetterling brauchte, um fliegen zu können."
Inhalt:
Miranda Kerr überrascht mit einer Fülle von Ideen und Affirmationen für ein fantastisches Leben: Lektionen über Selbstliebe und innere Schönheit. Sie schafft es, die klassischen spirituellen Weisheiten ihrer engen Freundin Louise Hay auf frische, moderne Art mit ihren eigenen Lebenserfahrungen zu verbinden. Ein überaus persönlicher Ratgeber, speziell für junge Leserinnen.
Meine Meinung:
Ich muss zugeben: wäre Miranda Kerr nicht mein absolutes Lieblingsmodel und mir einfach total sympathisch, hätte ich niemals Geld für einen Lebensratgeber mit pinkem Cover ausgegeben. So kommst du mit dem Leben klar ist auch einfach ein total bescheuerter Titel, der Übersetzer hatte entweder einen schlechten Tag oder mag seinen Job nicht besonders gerne. Der Originaltitel Treasure yourself wird dem Inhalt des Buches viel gerechter.
Dabei lohnt es sich durchaus, einen Blick in Miranda Kerrs Debüt zu werfen: das Buch ist eine Mischung aus der nett zu lesenden Biographie der Australierin und einigen Affirmationen, die schön zu lesen sind und zum Teil direkt in mein Notizbuch gelandet sind. Mein Leben verändert hat das Buch nicht, aber laut Miranda selbst, ist es auch eher für Mädchen zwischen 14 und 16 gedacht. Für einen Teenager in dem Alter ist So kommst du mit dem Leben klar auch sehr lesenswert, mich hat es für ein paar Stunden gut unterhalten.
Wertung:
*** von fünf Sternchen
Donnerstag, 22. März 2012
Vanessa Diffenbaugh: Die verborgene Sprache der Blumen
gelesen von: Anna (Droemer; festgebundenes Buch; 19,99 Euro)
"Die Mädchen würden niemals verstehen, was die Dahlien ihnen sagen wollten (außerdem war die aufmunternde Botschaft eine zweischneidige Sache). Dennoch fühlte ich mich seltsam unbeschwert, als ich den langen Flur entlangging und unter jeder geschlossenen Zimmertür eine Blume durchschob."
Inhalt:
Victoria Jones kennt von Geburt an nur Waisenhäuser und Pflegefamilien. Wie ein Gegenstand wurde sie von einer Bleibe zur nächsten weitergereicht. Schon als Kind hat sie sich deshalb zu einer wortkargen, menschenscheuen Kratzbürste entwickelt. Einzig für Blumen interessiert sie sich, und für deren Sprache, denn die hat sie von Elizabeth gelernt, dem einzigen Menschen, von dem sie je Liebe erfahren hat. Mit achtzehn Jahren ist Victoria obdachlos und ganz auf sich allein gestellt - bis sie einen Job in einem kleinen Blumenladen findet. Auf dem Markt der Blumenhändler lernt sie schließlich einen jungen Mann kennen. Erstaunt stellt sie fest, dass Grant ebenfalls die Sprache der Blumen versteht. Gegen ihren Willen keimt in Victoria nach langer Zeit wieder Hoffnung: auf Liebe, auf eine Familie, auf ein Zuhause... Doch ihre Vergangenheit, ihre schmerzvollen Erinnerungen an Elizabeth holen sie immer wieder ein. Kann es Grant gelingen, sie trotzdem zu lieben - so unberechenbar, so verstockt, so verletzlich, wie sie ist?
Meine Meinung:
Die verborgene Sprache der Blumen war 2011 für mich ein absolut überraschendes Lesehighlight, das meiner Meinung nach noch viel zu wenig Aufmerksamkeit in den Bücherläden erhält. Vanessa Diffenbaugh erzählt mit ganz viel Einfühlsamkeit die Geschichte einer Frau, die sich nach einer schlimmen Vergangenheit erstmal ganz langsam an die Fähigkeit, andere an sich heranzulassen und anderen zu vertrauen, herantasten muss. Die Hauptfigur Victoria wächst dem Leser sehr schnell ans Herz und ich habe 411 Seiten lang mit ihr mitgefiebert.
Dadurch dass der Roman abwechselnd Victorias aktuelles Leben, ihre Begegnung mit Grant, ihren Kampf um ein normales Leben und ihre in gewisser Weise gescheiterte Beziehung zu Elizabeth erzählt, bleibt die Geschichte auch bis zum Ende spannend. Einige andere Figuren, über die ich gerne mehr erfahren hätte, werden leider nur ganz kurz skizziert, da hätten dem Buch ein paar Seiten mehr vielleicht nicht geschadet. Aber was das Buch für mich wirklich unvergesslich und einzigartig gemacht hat, ist die Tatsache, dass es zwar sehr traurig ist, ich mich aber nie niedergeschlagen gefühlt habe, sondern es vielmehr als mutmachend und lebensbejahend empfunden habe!
Wertung:
***** von fünf Sternchen
"Die Mädchen würden niemals verstehen, was die Dahlien ihnen sagen wollten (außerdem war die aufmunternde Botschaft eine zweischneidige Sache). Dennoch fühlte ich mich seltsam unbeschwert, als ich den langen Flur entlangging und unter jeder geschlossenen Zimmertür eine Blume durchschob."
Inhalt:
Victoria Jones kennt von Geburt an nur Waisenhäuser und Pflegefamilien. Wie ein Gegenstand wurde sie von einer Bleibe zur nächsten weitergereicht. Schon als Kind hat sie sich deshalb zu einer wortkargen, menschenscheuen Kratzbürste entwickelt. Einzig für Blumen interessiert sie sich, und für deren Sprache, denn die hat sie von Elizabeth gelernt, dem einzigen Menschen, von dem sie je Liebe erfahren hat. Mit achtzehn Jahren ist Victoria obdachlos und ganz auf sich allein gestellt - bis sie einen Job in einem kleinen Blumenladen findet. Auf dem Markt der Blumenhändler lernt sie schließlich einen jungen Mann kennen. Erstaunt stellt sie fest, dass Grant ebenfalls die Sprache der Blumen versteht. Gegen ihren Willen keimt in Victoria nach langer Zeit wieder Hoffnung: auf Liebe, auf eine Familie, auf ein Zuhause... Doch ihre Vergangenheit, ihre schmerzvollen Erinnerungen an Elizabeth holen sie immer wieder ein. Kann es Grant gelingen, sie trotzdem zu lieben - so unberechenbar, so verstockt, so verletzlich, wie sie ist?
Meine Meinung:
Die verborgene Sprache der Blumen war 2011 für mich ein absolut überraschendes Lesehighlight, das meiner Meinung nach noch viel zu wenig Aufmerksamkeit in den Bücherläden erhält. Vanessa Diffenbaugh erzählt mit ganz viel Einfühlsamkeit die Geschichte einer Frau, die sich nach einer schlimmen Vergangenheit erstmal ganz langsam an die Fähigkeit, andere an sich heranzulassen und anderen zu vertrauen, herantasten muss. Die Hauptfigur Victoria wächst dem Leser sehr schnell ans Herz und ich habe 411 Seiten lang mit ihr mitgefiebert.
Dadurch dass der Roman abwechselnd Victorias aktuelles Leben, ihre Begegnung mit Grant, ihren Kampf um ein normales Leben und ihre in gewisser Weise gescheiterte Beziehung zu Elizabeth erzählt, bleibt die Geschichte auch bis zum Ende spannend. Einige andere Figuren, über die ich gerne mehr erfahren hätte, werden leider nur ganz kurz skizziert, da hätten dem Buch ein paar Seiten mehr vielleicht nicht geschadet. Aber was das Buch für mich wirklich unvergesslich und einzigartig gemacht hat, ist die Tatsache, dass es zwar sehr traurig ist, ich mich aber nie niedergeschlagen gefühlt habe, sondern es vielmehr als mutmachend und lebensbejahend empfunden habe!
Wertung:
***** von fünf Sternchen
Montag, 19. März 2012
Ludwig Fulda: Aladdin und die Wunderlampe
gelesen von: Anna (urheberrechtsfreie Ausgabe; Kindle-Version; 0,00 Euro)
"Kommt, Kinder, faßt mich bei der Hand! Ich führ euch in das Morgenland und in sein Märchenparadies auf einem wohlbekannten Pfade."
Inhalt:
Aladdin ist ein junger Mann, der von einem Zauberer beauftragt wird, eine Öllampe in einer magischen Höhle zu finden. Nachdem der Zauberer ihn zu betrügen versucht, behält Aladdin die Lampe für sich. Er entdeckt, dass in der Lampe ein Geist lebt, der die Wünsche des Lampenbesitzers erfüllen muss. Mit Hilfe des guten Geistes wird Aladdin reich und mächtig und heiratet die schöne Tochter des Sultans.
Meine Meinung:
Ludwig Fuldas Nacherzählung von Aladdin und die Wunderlampe bezaubert mit wunderschönen Reimen und lässt sich schön weglesen. Leider kann ich (noch) keinen Vergleich zum Original aufstellen, aber wer wirklich an den Märchen von Tausendundeiner Nacht interessiert ist, sollte wohl eher nach dem Original greifen.
Wertung:
*** von fünf Sternchen
Meine Meinung:
Ludwig Fuldas Nacherzählung von Aladdin und die Wunderlampe bezaubert mit wunderschönen Reimen und lässt sich schön weglesen. Leider kann ich (noch) keinen Vergleich zum Original aufstellen, aber wer wirklich an den Märchen von Tausendundeiner Nacht interessiert ist, sollte wohl eher nach dem Original greifen.
Wertung:
*** von fünf Sternchen
Samstag, 3. März 2012
Ursula Poznanski: Saeculum
gelesen von: Steffi
Ich warte. Ich wache. Ich halte euch hier.
Ihr seid mir längst zu Willen.
Ich werde eure Leben nehmen
und meine Rachsucht stillen.
Inhalt:
Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter - ohne Strom, ohne Handy -, normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei diesem Live-Rollenspiel, liegt einzig und allein bei Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen:
Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus der harmlosen Reise in die Vergangenheit wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit.
Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?
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