Dienstag, 18. Oktober 2011
Isabel Abedi: Lucian
gelesen von: Steffi
"Vielleicht bin ich böse", flüsterte er.
Inhalt:
Immer wieder taucht er in Rebeccas Umgebung auf, der geheimnissvolle Junge Lucian, der keine Vergangenheit hat und keine Erinnerungen. Sein einziger Halt ist Rebecca, von der er jede Nacht träumt. Und auch Rebecca spürt vom ersten Moment an eine Anziehung, die sie sich nicht erklären kann. So verzweifelt es die beiden auch versuchen, sie kommen nicht von einander los. Aber bevor sie noch erfahren, was ihr gemeinsames Geheimnis ist, werden sie getrennt. Mit Folgen, die für beide grausam sind. Denn das, was sie verbindet ist weit mehr als Liebe.
Meine Meinung:
Ich tu mich selten schwer, ein Buch in "gut" oder "schlecht" einzuordnen. Entweder ich mag es, oder ich mag es nicht, ich schließe mit mir selbst keine Kompromisse. Aber Lucian ist wirklich, wirklich schwer einzuordnen. Stellenweise dachte ich mir "Jaaaaa, ist ja gut, dass wurde nun auf den letzten Seiten zu genüge erwähnt" und zeitweise hatte ich das Gefühl, es könnte mein nächstes Lieblingsbuch werden.
Stellenweise finde ich es zäh und die "Wiederholungen" nerven mich. Ab und an sind es tatsächlich Wiederholungen (auch ein Leser U18, der noch nie in Hamburg war, sollte nach der zweiten Erwähnung des Übel & Gefährlich, einem Club der im vierten Stockwerk des sogenannten "Bunkers" im Schanzenviertel begriffen haben, wo der Club liegt und in welchem Stock. Im Vierten. Im Bunker. In der Schanze. Verdammt.) und teilweise hatte ich das Gefühl, dass die selbe Handlung an verschiedenen Orten immer und immer wieder geschieht.
Ich mag auch Fantasy. Ich versuche alles zu lesen und kann mir dank meiner Fantasie vieles vorstellen. Allerdings schwankte ich auch da in dem Buch. Es passiert zu viel auf einmal, wenn dann etwas passiert. Seitenweise habe ich mir überlegt, wo die Handlung bleibt und auf anderen Seiten habe ich überlegt, ob ich nun wirklich alles gelesen hatte, oder irgendwie Seiten überblättert habe. Ich habe sogar zurück geblättert, um mich davon zu überzeugen, das ich nichts überlesen habe.
Allerdings hat das Buch auch viele wunderschöne Seiten. Die Liebesgeschichte gehört sicher nicht dazu, sie ist zu verworren und unscharf, sie geschieht einfach, aber auf eine Art und Weise, die Erklärungen fordert. Wunderschön dagegen ist die Vorstellung, das immer jemand da ist, der einen stets begleitet. Auch die vielen "Was wäre, wenn..." - Fragen haben mich fasziniert. Es sind doch immer diese drei Worte, die Veränderungen einläuten. Manchmal größere, manchmal kleinere, aber alleine indem man sich eine Frage, beginnend mit diesen Worten stellt, passiert etwas. Im Fall des Romans Lucian ist es sehr, sehr viel.
Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und schön. Da Lucian in drei Teile geteilt ist, von denen einer auch viele Zitate eines "anderen Romans" enthält (kein eigenständiger Roman, sondern Auszüge, die für Lucian von der Autorin verfasst wurden) und einer alleine aus E-Mails besteht, lernt man die vielseitigkeit ihres Schreibstils kennen.
Alles in allem würde ich den Roman weiter empfehlen, alleine, weil er mich sehr beschäftigt und berührt hat. Allerdings hat er eben auch ab und an genervt.
Wertung: