gelesen von: Anna (Weltbild; festgebunden; nicht mehr neu erhältlich)
"Nur ein toter Wolf war ein guter Wolf."
Inhalt:
Frankreich im Jahre 1764: eine Bestie versetzt die Menschen des Gévaudan in Angst und Schrecken. Männer, Frauen, Kinder werden gehetzt - und getötet. Der König setzt öffentlich ein hohes Preisgeld auf den Kopf des Monsters aus. Der Vatikan hingegen entsendet Geheimermittler, die undurchsichtige Ziele verfolgen. Auch der Jäger Jean Chastel beteiligt sich an der Jagd auf die Bestie. Immer wieder kreuzen sich dabei seine Wege mit denen der ebenso energischen wie geheimnisvollen Äbtissin Gregoria. Beide können nicht ahnen, dass sie kaum mehr sind als Figuren in einem erschreckenden Spiel, das auch über 200 Jahre später noch nicht beendet sein wird...
Meine Meinung:
Markus Heitz' Ritus ist die erste Überraschung im Buchjahr 2012/2013. Obwohl ich eigentlich kein allzu großer Fantasy Fan bin, hat mich dieser Roman so in den Bann gezogen, dass ich ihn kaum aus den Händen legen konnte. Der Inhalt ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt: im 18. Jahrhundert jagen Jean Chastel und seine Söhne Pierre und Antoine einen Werwolf und werden selbst Opfer des grausamen Wandelwesens; im 21. Jahrhundert jagt ein Werwolfjäger namens Eric Wandelwesen auf der ganzen Welt. Natürlich kommt in beiden Handlungssträngen weder die Spannung noch die Romantik zu kurz, was mich aber wirklich gefesselt hat ist die Frage, wie die beiden Geschichten zusammenhängen. Leider gibt das Ende hierauf keine Antwort, Ritus endet mit einem richtig bösen Cliffhanger, sodass ich es kaum abwarten kann, den zweiten Teil in die Hände zu bekommen.
Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und vor allem die Protagonisten im 18. Jahrhundert wachsen einem schnell ans Herz und verraten Vieles über die Lebensverhältnisse zu dieser Zeit. Markus Heitz hat mich bei der Frage, wer der Werwolf ist, wirklich bis zum Schluss an der Nase herumgeführt und ich bin total gespannt darauf zu erfahren, wie der- oder diejenige zu einem Wandelwesen geworden ist. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Eric ein so klischeehafter Werwolfjäger ist, dass ich seine Figur an manchen Stellen nicht ernst nehmen konnte. Darüber tröstet aber Markus Heitz' flüssiger Schreibstil hinweg, auf dem man geradezu hinwegfliegen kann.
Wertung:
**** von fünf Sternchen