Donnerstag, 2. Februar 2012

Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray

gelesen von: Anna

"Während der Maler die anmutige und hübsche Gestalt betrachtete, die seine Kunst so treffend wiedergegeben hatte, glitt ein heiteres Lächeln über sein Gesicht und schien dort zu verweilen.!

Inhalt:

Der unverdorbene und makellos schöne Dorian Gray wird von dem geistreich-zynischen Dandy Lord Henry Wotton zu rücksichtslosem Ausleben seiner Jugend verführt. Damit weckt er in ihm das Verlangen, ewig jung zu bleiben, um alle Sinnenfreuden auskosten zu können. Dieser Wunsch wird Dorian gewährt, der bereit ist, seine Seele dafür herzugeben; statt seiner altert in den folgenden zwei Jahrzehnten ein Porträt von ihm...

Meine Meinung:

Romane, die auf Leselisten für den Anglistik Bachelor stehen, üben grundsätzlich keine besonders anziehende Wirkung auf mich aus. Doch The Picture of Dorian Gray ist keinesfalls einer dieser langweiligen, langatmigen, realitätsfremden Klassiker, mit denen man ín der Schule zu oft gequält wurde, sondern ein wirklich spannendes Buch über die Angst vor dem Älterwerden und den Umgang mit dem Altern, also Themen , die uns auch 120 Jahre nachdem Oscar Wilde es veröffentlicht hat beschäftigen.

Die Hauptfigur Dorian Gray ist zu Beginn des Romanes noch ein typischer Jugendlicher, der naiv der fragwürdigen Lebensphilosophie eines reichen Adeligen folgt und sich im Laufe der Handlung zu einem grausamen, rücksichtslosen Mörder verwandelt. Ein Selbstporträt, das seine grausame Seele widerspiegelt, zwingt ihn jedoch seine Handlungen zu reflektieren und stürzt ihn schließlich ins Verderben. Die Beschreibung der anderen Charaktere, die aus den unterschieldlichsten sozialen Klassen kommen, katapultiert den Leser ins London des 19.Jahrhunderts und bietet viele Einsichten in die damalige Lebensweise.

Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen hat Oscar Wilde einen sehr angenehmen Schreibstil, der auch in der Originalsprache leicht zu verstehen ist. Das Einzige, was ich an The Picture of Dorian Gray auszusetzen habe, ist ein völlig sinnfreies Kapitel gegen Ende des Buches, in dem Oscar Wilde auf eher unglückliche Art und Weise einige Jahre seiner Hauptfigur zusammenfasst und dabei unglaublich unnötig ausschweift. Hier war ein wenig Durchhaltevermögen erforderlich, das dann aber mit einem fenomenalen Ende belohnt wurde.

Wertung:

**** von fünf Sternchen