Montag, 27. Februar 2012

Cornelia Funke: Reckless


gelesen von: Anna (Dressler; festgebundenes Buch; 19,95 Euro)

"DER SPIEGEL ÖFFNET SICH NUR FÜR DEN, DER SICH SELBST NICHT SIEHT. Jacob wandte sich um und sein Spiegelbild erwiderte seinen Blick."

Inhalt:

Jacob Reckless hat einen Fehler gemacht nach all den Jahren der Vorsicht: Sein Bruder Will ist ihm hinter den Spiegel gefolgt. In eine Welt, in der die dunkelsten Märchen wahr sind und der Fluch einer Fee Steinernes Fleisch sät. Viele Jahre lang hat diese Welt für Jakob Zuflucht und Zuhause bedeutet, und er hat als Schatzjäger für Kaiser und Könige die magischen Dinge gesucht, sie sich in ihren Wäldern und Hügeln verbergen. Aber als Wills haut sich in Jade verwandelt, muss Jacob nur noch eines finden: die Medizin, die seinen Bruder rettet.

Meine Meinung:

Cornelia Funkes aktuellstes Buch zieht einen im Bücherladen beinahe magisch an. Das ungewöhnliche und meiner Meinung nach wunderschöne Cover strahlt eine gewisse Düsterkeit aus, die sich durchaus auch in der Handlung widerfindet. Die beiden Hauptfiguren Will und Jacob haben ihren Vater verloren und eines Tages entdeckt Jacob, der Ältere der Beiden, den Eingang in eine märchenhafte, aber auch brutale Welt, in die er immer wieder eintaucht und in der er sich ein neues Leben aufbaut. Sein neugieriger Bruder Will folgt ihm eines Tages gegen seinen Willen und gerät prompt in große Gefahr, als er verletzt wird und beginnt sich nach und nach in einen Stein zu verwandeln. Obwohl ich normalerweise mit Fantasyromanen nicht viel anfangen kann, hat die Handlung von Reckless mich dennoch überzeugt; zum einen weil viele Charaktere und Situationen in der Märchenwelt wunderschöne Metaphern für Jacobs und Wills Leben in der Realität enthalten, zum anderen weil Cornelia Funke viele Märchenfiguren der Gebrüder Grimm adaptiert hat und in die Handlung eingebaut hat. Das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Reckless kein Kinderbuch ist!

Obwohl ich an dieser Stelle gerne aufhören und dem Roman fünf Sternchen verpassen würde, haben mich einige Sachen beim Lesen massiv gestört: die Handlung wurde in die 347 Seiten des Buches geradezu hineingepresst, sodass man gar keine Zeit hat, die Magie der Geschichte zu genießen; stattdessen hetzt Cornelia Funke von Abschnitt zu Abschnitt. Dadurch nimmt sie einem auch die Möglichkeit, ihre Charaktere kennen und lieben zu lernen, wie es zum Beispiel bei Tintenherz der Fall ist. Auf diese Weise verliert man nach der letzten Seite sofort den Bezug zu dem Roman und ich muss sogar aufpassen, die Geschichte nicht ganz aus meinem Kopf zu streichen.

Wertung:

** von fünf Sternchen