Samstag, 31. Dezember 2011

Christopher Paolini: Eragon - Das Erbe der Macht

gelesen von: Steffi


Wann hatten wir je eine andere Wahl, als weiterzugehen?, frage Saphira.

Inhalt: 

Die Gefährten sind versammelt...

Der schwarze Tyrann ist bereit...
Der Tag der Entscheidung ist da.

Die Völker Alagaësias haben sich zusammengechlossen und stehen bereit zum alles entscheidenenden Kampf gegen Gallbatorix, den grausamen Herrscher des Imperiums. Treue Freunde streiten an Eragons Seite, allen voran die wunderschöne Elfe Arya. Die bisher geschlagenen Schlachten haben den Gefährten zwar Siege beschert, aber auch schreckliche Verluste zugefügt. Und Eragon weiß, das die größte Auseinandersetzung noch vor ihnen liegt - wenn er und Saphira Gallbatorix gegenüberstehen.
Unbezwingbar scheint der finstere Tyrann, denn er besitzt die Macht zahlloser Drachen, deren Seelenhort er an sich gerissen hat. Werden die Gefährten stark genug sein, gegen eine solche Kraft zu bestehen? Und helfen kann ihm nur eine alte Prophezeihung: Wenn alles verloren scheint, so heißt es, liegt Rettung im Verlies der Seelen...

Meine Meinung: 

Puh. Das ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, liegt sicher mindestens fünf Jahre zurück. Wenn nicht noch mehr. Und jetzt habe ich den letzten Band gelesen, irgendwie wird man dann doch immer ein bisschen wehmütig.

Bevor ich den Band gelesen habe, habe ich viele Rezesionen gelesen. Und das war vielleicht ganz gut so. Dadurch, dass es auch viele schlechte Meinungen über das Buch gab, wurde ich nur positiv überrascht, nie negativ. Aber irgendwie hat man ja dann immer das Bedürfnis, die Hauptargumente der Schlechtredner außer Kraft zu setzen, deshalb werde ich das mal tun.

Eines der Argumente war, dass das Ende offen bleibt. Das stimmt nicht. Ich empfinde das Ende nicht als offen. Es ist nicht so geschlossen, wie zum Beispiel Harry Potter endet, da J.K.Rowling in einem Epilog erzählt, was viele Jahre später geschieht, aber doch denke ich nicht, dass man nach dem Ende des letzten Eragon Bandes noch viel grübeln muss. Die Geschichte hat ein klares Ende, es gibt einen klaren Sieger aus der Schlacht. Unerwartetes birgt Hoffnung, die das Ende weiterträgt. Ich mag das Ende, ich finde es sehr gelungen. Da ich jedoch völlig unvorbelastet von Tolkiens Herr der Ringe bin, kann ich nicht sagen, ob es geklaut ist, dass Eragon mit einem Schiff aufbricht, um einen Fleck auf der Welt fern von Alagaësia zu finden, indem er Drachenreiter unterrichten kann. Die stärkste Parallele, die mir zu Herr der Ringe auffällt, ist, dass im Klappentext ständig die Rede von "den Gefährten" ist. Aber ich habe, wie gesagt, auch keine Ahnung von Herr der Ringe.

Wenn man das Buch liest, liest man zunächst etwa vierhundert Seiten Krieg. Und zwar auch aus Rorans Sicht, wieder etwas, was oft bemängelt wurde. Rorans Rolle sei zu groß, für einen Nebencharakter. Ich finde es in ordnung, dass ihm so viel Platz eingeräumt wurde. Ein Krieg findet nicht nur an einer Front statt und den Krieg erleben nicht nur Eragon und Saphira, die sich mit Hilfe von Magie und schlicht der Tatsache Drache und Reiter zu sein durch Schlachten quälen, sondern eben auch normale Männer. Wie Roran. Das die Wahl des normalen Kriegers auf Roran fällt, ist für mich ebenfalls schlüssig, ist er ja zum einen für Eragon ein Bruder und zum anderen ein Krieger, der sich durch Geschick, ungewöhnliche Einfälle, Mut und etwas Glück einen Namen gemacht hat. Der einzige Punkt des Buches, an dem mich die Geschehnisse aus Rorans Sicht gestört haben, war im Höhepunkt. Dreisig Seiten trennen den Beginn des Aufeinandertreffens von Gallbatorix und Eragon von dem eigentlichen Geschehnissen. Das war doch sehr nervenaufreibend.

Zeitweise waren ebenfalls die vielen blutigen Schlachten anstrengend. Allerdings schwanke ich, ob ich sie zu viel finde, oder passend. Ein Krieg ist nunmal vor allem in einer Zeit ohne Atombomben nicht schnell vorrüber. Warum sollte er also kurz und knapp zusammengefasst werden?


Sicher ist aber auch, dass ich noch nie ein Mensch war, der die Entscheidungen der Autoren hinterfragt hat. Wenn man ihre Entscheidungen akzeptiert, dann findet man Frieden mit sich und solange ein Buch bei mir keine ungelösten Fragen hinterlässt, mag ich fast alles meistens so, wie es ist. Und, wenn man es gut genug liest, dann beantwortet der vierte Band alle offenen Fragen. Zumindest für mich ist es ein rundes Ende. Und ein angebrachtes.

Den Schreibstil mag ich immer noch, auch, wenn Paolini mittlerweile erwachsen geworden ist. Denn Eragon und auch der vierte Band sind mit ihm erwachsen geworden. Alles in allem war das Lesen ein Abenteuer, voll von wunderbaren Ereignissen, traurigen Geschehnissen und Überraschungen.

Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist das fehlende Lesebändchen. Nachdem die ersten drei Bände eines hatten, das ich auch genutzt habe, fehlt es nun irgendwie. Aber das ist verkraftbar, ansonsten ist das Buch genauso wunderschön gearbeitet wie die Vorgänger.

Wertung: