Freitag, 11. November 2011

Susanne Mischke: Zickenjagd


gelesen von: Anna (Arena; Taschenbuch; 9,99 Euro)

"Sie ging ein paar Meter zurück und schaute hinüber zu ihrem kleinen Bruder, der gerade mit einer Schaufel eine Grube aushob, kritisch beobachtet von zwei kleinen Mädchen, die neben ihm im Sand kauerten. Das schien ein größeres Projekt zu werden. Was war schon dabei, ihn ein paar Minuten lang allein zu lassen?"

Inhalt:

Josy ist schön, klug und beliebt. Gemeinsam mit ihren drei Freundinnen gibt sie in ihrer Schule den Ton an. Wen die Clique nicht leiden kann, der hat nichts zu lachen. Ines dagegen hasst ihr Leben. Den heruntergekommenen Bauernhof, auf dem sie mit ihrer versoffenen Mutter und deren ständig wechselnden Freunden lebt. Ihr unscheinbares, plumpes Äußeres. Den täglichen Spießrutenlauf in der Schule. Aber als ein tragischer Unfall geschieht, ändern sich die Rollen. Und Ines wird klar, dass sie ohne Josy nicht mehr leben kann.

Meine Meinung:

Wer auch immer sich diesen Klappentext ausgedacht hat, ist entweder extrem raffiniert oder hat das Buch gar nicht gelesen: während die Zusammenfassung eher auf ein bisschen Zickenkrieg und Dramatik hindeutet, verbirgt sich hinter Zickenjagd eine wirklich schockierende Geschichte, über die grausamsten Teenager, die mir je untergekommen sind.
Dabei kann ich mich nicht mal entscheiden, ob ich die oberflächliche, hinterhältige Josy oder die in sich gekehrte, verrückte Ines mehr bemitleide. Zickenjagd ist auf jeden Fall ein spannendes Buch, das sich ohne viel Konzentration schnell durchlesen lässt.

Was mich allerdings wirklich stört, ist, dass die Handlung zwar in Hannover spielt, die Schule und die dortige Hierarchie aber typisch amerikanisch sind: die beliebtesten Jungs sind die aus der Basketballmannschaft, die beliebtesten Mädchen die Cheerleader. Also bitte, das wirkt so als hätte Susanne Mischke Girls Club - Vorsicht bissig gesehen und hätte sich keinerlei Mühe dabei gegeben, die Handlung "deutsch" zu gestalten. Uncool!

Wertung:

** von fünf Sternchen