Mittwoch, 26. Dezember 2012

Lauren Oliver: Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie



gelesen von: Steffi 

"Warum tust du dann nichts dagegen?", frage ich. "Du könntest doch lernen, anders zu sprechen."
"Aber das ist doch meine Stimme." Sie sagt es leise, aber bestimmt. "Woher wüsstet ihr sonst, dass ich es bin, die spricht?"

*

Wahrscheinlich ist das das Geheimnis, wenn man sich wünscht, die Dinge wären wieder so wie früher. Man muss einfach nach oben sehen.

Inhalt: 

Was wäre, wenn heute dein letzter Tag wäre? Was würdest du tun? Wen würdest du küssen? Und wie weit würdest du gehen, um dein Leben zu retten?
Samantha Kingston ist hübsch, beliebt, hat drei enge Freundinnen und den perfekten Freund. Der 12. Februar sollte eigentlich ein Tag werden wie jeder andere in ihrem Leben: mit ihren Freundinnen zur Schule fahren, die sechste Stunde schwänzen, zu Kents Party gehen. Stattdessen ist es ihr letzter Tag. Sie stirbt nach der Party bei einem Autounfall. Und wacht am Morgen desselben Tages wieder auf. Siebenmal ist sie gezwungen diesen Tag wieder und wieder zu durchleben. Und begreift allmählich, dass es nicht darum geht, ihr Leben zu retten. Zumindest nicht so, wie sie dachte ..


Meine Meinung: 

Ich lese Bücher meist auf Empfehlung. Und nachdem ich die meisten erstmal aus der Bibliothek mitnehme, weiß ich selten, was mich in einem Buch erwartet... 
So war es auch hier. Oh je, dachte ich mir, als ich die ersten Seiten las. Auch noch eine unsympathische Hauptfigur, das kann ich ja gar nicht gebrauchen. 
Doch dann stirbt Samantha zum ersten Mal und zum zweiten Mal und dann beginnt sie, sich zu verändern. Und plötzlich wird die Hauptfigur greifbar, nahbar und kommt von ihrem hohen Ross heruntern. 

Ganz leise schleicht sie sich in das Herz des Lesers und wächst auf jeder Seite ein kleines bisschen. Und mit ihr wächst das Buch. Es wird richtig spannend, es fesselt einen und wird tatsächlich ein bisschen zum Page Turner. 

Ich würde jedem empfehlen, es zu lesen. Es macht Spaß, man wird überrascht und es hat ein Happy End, das keins ist, aber irgendwie doch. Wer mag solche Bücher nicht? 

Wertung:
 

Montag, 8. Oktober 2012

Steve Lopez: Der Solist


gelesen von: Anna

"Ich hatte noch nie einen Freund, der in einem so spirituell geprägten Reich lebt wie Mr. Ayers, und ich weiß, dass er mit seinem Mut, mit seiner Bescheidenheit und mit seinem unerschütterlichen Glauben an die Macht der Kunst - durch seine ureigene Fähigkeit, darin Glück und Lebensziel zu finden - etwas in mir geweckt hat."

Inhalt:

Auf dem Weg in sein Büro bei der Los Angeles Times hastet Steve Lopez durch das Armenviertel der Stadt, als er Nathaniel Ayers hört, der sich auf einer Violine, die nur noch zwei Saiten hat, das Herz aus seiner Seele geigt. Lopez bleibt stehen, spricht mit ihm und schreibt eine Kolumne über den verstörten, aber brillanten Musiker, der ein hochbegabter Student des Elitekonservatoriums Juilliard School war, bevor er an Schizophrenie erkrankte. Damit beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, die das Leben beider Männer grundlegend verändert.

Meine Meinung:

Steve Lopez' wahre Geschichte über den schizophrenen Obdachlosen Nathaniel ist gleichzeitig schockierend, aufwühlend und herzerwärmend, ohne jedoch zu klischeehaft zu sein. Ganz im Gegenteil: Der Solist  zeigt ungeschönt auf, wie frustrierend Steve's Kampf um ein besseres Leben für Nathaniel ist und dass das massive Problem der Obdachlosigkeit eben nicht durch einfache Mittel zu lösen ist. 

Der Autor und Hauptcharakter ist von Beruf nicht Schriftsteller, sondern Journalist und das merkt man seinem Schreib- und Erzählstil auch an. So finden sich auf den 320 Seiten keine Metaphern oder andere Stilmittel, doch genau mit dieser leisen Erzählweise trifft Nathaniels Schicksal mitten ins Herz.

Wertung:

***** von fünf Sternchen



Sonntag, 30. September 2012

Michael Gerard Bauer: Nennt mich nicht Ismael

gelesen von: Steffi

„Im Grunde war die wichtigste Lektion, die ich letztes Jahr lernte, ein möglichst kleines Ziel abzugeben. (...) Für Barry Bagsley und seine Kumpels wurde ich praktisch unsichtbar. Manchmal konnte ich mich selbst kaum erkennen.“ 

Inhalt: 

Hausaufgaben, Mobbing, Liebeskummer - mal abgesehen von diesen üblichen Schulproblemen trifft Ismael ein besonderes Schicksal: Sein Vorname macht ihn zum Gespött der Mitschüler. Zu allem Übel kann sein Vater nicht oft genug betonen, wie ihn die Lektüre von Moby Dick auf diesen Namen gebracht hat. Ismaels Reaktion: Abtauchen! Das ändert sich, als James Scobie in die Klasse kommt. Er hat seine ganz eigene Waffe gegen Klassenrowdys: die Sprache. James gründet einen Debattierclub. Auch Ismael soll mitmachen. Doch der hat panische Angst. Wären da nicht seine Debattier-Kollegen, würde das vermutlich auch so bleiben. Mit Hilfe ihres Einsatzes steht Ismaels verbalem Aufstand bald aber nichts mehr im Wege. Und die Tür für ein Gespräch mit der bezaubernden Kelly Faulkner ist so offen wie nie ...

Meine Meinung:

Nennt mich nicht Ismael ist eins der schönsten Kinder- und Jugendbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Die Figuren schließt man sofort in sein Herz, man lächelt ununterbrochen und freut sich über jede Seite. Das Buch ist lustig geschrieben, ja, man lacht sogar und wischt sich die ein oder andere Träne aus den Augenwinkeln. Alles in allem ist es einfach ein wunderschönes Buch, das einem an die Menschen glauben lässt, an die Sprache und das einen zwingt, sofort die Fortsetzung zu lesten. Die allerdings in meinem Fall schon seit Monaten in der Bibliothek vergriffen ist - und ich kann verstehen, warum!


Wertung: 



Donnerstag, 20. September 2012

Gabriella Engelmann: Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid



gelesen von: Anna

"Sie konnte es kaum erwarten, vor dem Spiegel Platz zu nehmen und endlich, endlich die Frage zu stellen: Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

Inhalt:

Es war einmal ein wunderschönes Mädchen mit milchweißem Teint, rabenschwarzem Haar und blutroten Lippen. Und es war einmal eine böse Stiefmutter, die selbstverliebt und von Neid zerfressen war.

Sarah versteht die Welt nicht mehr. Weshalb nur hasst ihre Stiefmutter Bella sie so sehr? Bella würde alles dafür tun, die Schönste zu sein - und scheinbar ist ihr Sarah dabei ein Dorn im Auge. Sogar vor einem Mordanschlag schreckt Bella nicht zurück und Sarah flüchtet in eine WG. Die sieben Jungs kümmern sich rührend um ihre neue Mitbewohnerin. Doch während Sarah sich in Sicherheit wähnt und einen Modelvertrag unterschreibt, setzt Bella alles daran, ihre Konkurrentin ein für alle Mal zu beseitigen.

Meine Meinung:

Jedem Märchen- oder Disneyfan wird die Handlung in Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid reichlich bekannt vorkommen, wer also einen spannenden Thriller mit unvorhersehbaren Wendungen sucht, wird von diesem Roman ziemlich enttäuscht sein. Gabriella Engelmanns Buch überzeugt dafür mit einer Menge Charme und jeder Menge Ironie und ist alles in allem einfach sehr erfrischend.

Ähnlich wie Schneewittchen muss Sarah sich vor ihrer bösen, selbstverliebten Stiefmutter und deren Mordplänen in Sicherheit bringen und landet in einer WG mit sieben Jungs, die beschließen, ihr Schneewittchen zu schützen. Der Prinz taucht in Form von Felix auch sehr schnell auf, sodass die Romantik natürlich nicht zu kurz kommt. Als weder ein undurchsichtiger Jäger, noch ein Schal, noch eine explodierende Haarbürste zu Sarahs Tod führen können, greift Bella schließlich zu einem vergifteten Apfel - und die sieben Zwerge müssen fassungslos an Sarahs Krankenbett wachen. Doch wie im Märchen, heißt es hier natürlich und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 

Wertung:

***** von fünf Sternchen

Sonntag, 16. September 2012

Ursula Poznanski: Erebos

gelesen von: Steffi

Mit jeden neuen Tag verliert meine Realität an Wert. Sie ist laut und ohne Ordnung, unvorhersehbar und mühevoll.

Inhalt:

Erebos ist ein Spiel.
Es beobachtet dich,
es spricht mit dir,
es belohnt dich,
es prüft dich,
es droht dir.

Erebos hat ein Ziel.
Es will töten.

Meine Meinung:

Ein Buch über ein Computerspiel. Klingt ja erst mal nicht so klasse, zumindestens für mich, ich habe nämlich keine, oder kaum Freude an Computerspielen, aber mich auch noch nie so richtig damit befasst. Als jetzt das Spiel des "Slenderman" die Runde durch die Online-Welt machte, musste ich jedoch sofort wieder an Erebos denken. Eigentlich muss ich jetzt bei jedem Computerspiel sofort an Erebos denken, so sehr hat mich dieses Buch geprägt.

Es bietet zwei Erzählstränge. Den, der Realität, der sachlich und nüchtern geschildert wird, und den, der mysthischen Welt von Erebos, der farbenfroher und ausführlicher erzähl wird, wodurch der Kontrast zwischen beiden Welten sehr deutlich wird.

Man fiebert dem Moment, indem Nick weiterspielt genauso entgegen wie er selbst, wodurch das Buch regelrecht zum Page-Turner wird. Auch, als Nick schließlich gezwungen ist mit dem Spielen aufzuhören und beginnt, die Spielstrukturen zu hinterfragen, nimmt die Spannung kein Stück ab.

Ich glaube, ich habe die 485 Seiten an einem Tag gelesen, so sehr hat es mich gefesselt. Rückblickend finde ich es, glaube ich, sogar besser als Saeculum. Jeder, der gerne spannende Thriller mit einem aktuellen Bezug liest, sollte das Buch unbedingt lesen! Auch, wenn man keine Ahunung von Computerspielen hat ist es so aufgebaut, dass es einen fessel. Gleichzeitig ist es völlig realitätsnah. Es muss einfach gelesen werden.

Wertung:

Mittwoch, 12. September 2012

Krystyna Kuhn: Dornröschengift


gelesen von: Anna

"Und dann wunderte sie sich, warum sie denken konnte, wenn doch ihr Kopf dort oben am dunklen Himmel hing."

Inhalt:

Sophie kann es nicht fassen, dass ihr Bruder tot sein soll, gestorben bei einem Tauchunfall in Australien. Doch dann kommt Mikes Freund nach Deutschland und kann die Lücke ein wenig ausfüllen. Bis wieder etwas Entsetzliches passiert und Sophie misstrauisch wird...

Meine Meinung:

Dornröschengift ist, wie alle Arena Thriller, die ich bisher gelesen habe, ein nettes Lesevergnügen, das einige Stunden subtile Spannung garantiert ohne zu verhindern, dass man sich anschließend schlaflos in seinem Bett herumwälzt. Dennoch ist die Handlung hier vergleichsweise sehr vorhersehbar und es geht alles sehr schnell, sodass dem Leser überhaupt keine Zeit bleibt über die Handlung nachzudenken und sich auch nur ansatzweise zu gruseln. Krystyna Kuhn hat schon bessere Romane geschrieben!

Wertung:

** von fünf Sternchen



Dienstag, 11. September 2012

Polly Shulman: Die geheime Sammlung

gelesen von: Steffi

Das Böse ist real, aber das Gute auch. Man sagt immer, Märchen wären simpel, schwarz und weiß, aber ich glaube das nicht. Ich finde, sie sind vielschichtig. Das mag ich an ihnen.

Inhalt: 

"Ich halte mich für ziemlich helle. Ich bin kein Mädchen, das glaubt, dass die Wirklichkeit wie ein Märchen ist. Aber als ich den Spiegel sprechen hörte, da wusste ich, dass ich mir das nicht eingebildet hatte. Das war Zauberei!"
Es ist nicht leicht, eine Außenseiterin zu sein. Doch dann bekommt Elizabeth einen Aushilfsjob in einem ganz besonderen Museum, dem New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann: alte Möbel, schönen Schmuck, eine Perücke, mit der Marie Antoinette einst durch ihr Schloss stolzierte. In den geheimnisvollen Lagerhallen findet Elizabeth aber auch endlich echte Freunde, die bereit sind, mit ihr durch Dick und Dünn zu gehen. Und die braucht sie dringender, als sie geahnt hat denn verborgen im Keller gibt es noch eine ganz besondere Sammlung, deren Schätze allesamt magische Kräfte haben. Nun beginnt jemand, ihnen den Zauber zu rauben. Nur Elizabeth kann dies verhindern, aber damit bringt sie sich selbst in große Gefahr...

Meine Meinung: 

Wer Märchen liebt, der wird auch dieses Buch lieben. Ich persönlich lese unglaublich gerne Märchen und - vielleicht auch gerade deshalb - hat mich dieses Buch sehr gefesselt. Es ist ein Jugendbuch, ich würde es auch nicht in die All-Ages Kategorie schieben (außer eben, man steht auf Märchen).

Das Buch ist bezaubernd und verzaubernd, es entführt einen in eine wunderbare und gleichermaßen wundersame Welt, die man zusammen mit Elizabeth erkunden darf und kann. Die Geschichte ist seicht, sie macht Spaß und sie ist wirklich schön, wenn man etwas lesen möchte, was einen nicht unbedingt zum Nachdenken anregt.

Wertung: