Montag, 8. Oktober 2012

Steve Lopez: Der Solist


gelesen von: Anna

"Ich hatte noch nie einen Freund, der in einem so spirituell geprägten Reich lebt wie Mr. Ayers, und ich weiß, dass er mit seinem Mut, mit seiner Bescheidenheit und mit seinem unerschütterlichen Glauben an die Macht der Kunst - durch seine ureigene Fähigkeit, darin Glück und Lebensziel zu finden - etwas in mir geweckt hat."

Inhalt:

Auf dem Weg in sein Büro bei der Los Angeles Times hastet Steve Lopez durch das Armenviertel der Stadt, als er Nathaniel Ayers hört, der sich auf einer Violine, die nur noch zwei Saiten hat, das Herz aus seiner Seele geigt. Lopez bleibt stehen, spricht mit ihm und schreibt eine Kolumne über den verstörten, aber brillanten Musiker, der ein hochbegabter Student des Elitekonservatoriums Juilliard School war, bevor er an Schizophrenie erkrankte. Damit beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, die das Leben beider Männer grundlegend verändert.

Meine Meinung:

Steve Lopez' wahre Geschichte über den schizophrenen Obdachlosen Nathaniel ist gleichzeitig schockierend, aufwühlend und herzerwärmend, ohne jedoch zu klischeehaft zu sein. Ganz im Gegenteil: Der Solist  zeigt ungeschönt auf, wie frustrierend Steve's Kampf um ein besseres Leben für Nathaniel ist und dass das massive Problem der Obdachlosigkeit eben nicht durch einfache Mittel zu lösen ist. 

Der Autor und Hauptcharakter ist von Beruf nicht Schriftsteller, sondern Journalist und das merkt man seinem Schreib- und Erzählstil auch an. So finden sich auf den 320 Seiten keine Metaphern oder andere Stilmittel, doch genau mit dieser leisen Erzählweise trifft Nathaniels Schicksal mitten ins Herz.

Wertung:

***** von fünf Sternchen