Sonntag, 15. Januar 2012

Cornelia Funke: Tintenherz

gelesen von: Steffi

Das sind keine Geschichten, Zauberzunge, das ist die Wahrheit! Erkennst du sie schon nicht mehr, wenn du sie siehst? Ja, sie ist ein hässliches Mädchen. Man schaut ihr nicht gern ins Gesicht.

Inhalt:

"Zuerst blieb es still draußen. Nur der Regen fiel, wispernd und flüsternd, als habe die Nacht plötzlich eine Stimme bekommen. Doch dann näherten sich Schritte dem Haus, und aus der Dunkelheit tauchte der Mann auf, der auf dem Hof gestanden hatte. Der lange Mantel, den er trug, klebte ihm an den Beinen, nass vom Regen, und als der Fremde in das Licht trat, das aus dem Haus nach draußen leckte, glaubte Meggie für den Bruchteil eines Augenblicks, einen kleinen pelzigen Kopf über seiner Schulter zu sehen, der sich schnüffelnd aus dem Rucksack schob und dann hastig wieder darin verschwand."

Meine Meinung:

Tintenherz ist ein wunderschönes Buch. Und das liegt nicht nur an der Geschichte, in der Stimmen Worte lebendig werden lassen, sondern auch an Cornelia Funkes Schreibstil. Denn auch beim Lesen entstehen Bilder, Welten und man scheint die Worte wie auch Meggie es in der Geschichte tut, beinahe zu schmecken.

Ich bin beim Lesen mal wieder in die abenteuerliche Welt gefallen, in der Bücher so viel bedeuten. Und vielleicht, weil das auch so ein wenig meine Welt ist, kann ich es verstehen, wenn sehnsüchtig darüber geredet wird, welche Welten sich hinter dem Vorhang aus Vorsatzpapier verbergen. Die Zärtlichkeit, mit der die Protagonisten in diesem Buch Bücher behandeln, scheint ansteckend zu sein. Kein Buch hat mich in meinem Leseverhalten und meinem Umgang mit Büchern so sehr geprägt wie Tintenherz.

Doch nicht nur die Sprache prägt den Leser in diesem Buch, nein, auch die Geschichte ist wunderbar. Gut und Böse spielen beide ihre Rolle, durch das Genre Kinder- und Jugendbuch ist das gute Ende vorhersehbar, aber gerade das macht es ja so schön. Die Charaktere werden überzeugend eingeführt und vorgestellt, auch stagnieren sie schon auf den wenigen 566 Seiten nicht, sondern erleben die ein oder andere Wandlung, die keinesfalls widersinnig ist.

Das Einzige, was ich an dieser Geschichte, bzw. bei den Machern der Sonderausgabe die ich besitze zu maulen habe, ist, dass das Vorsatzpapier einfach nur weiß ist. Das hat mich, muss ich gestehen, schon ein wenig enttäusch, wo doch die Buchbinderei mit all ihren Geheimnissen in der Geschichte so groß geschrieben wird. Wunderschön finde ich das Cover des Buches aber trotzdem und auch der Handlung im Buch schadet das weiße Vorsatzpapier natürlich nicht.

Wertung: