Mittwoch, 11. Januar 2012

Antonia Michaelis: Die Worte der weißen Königin

gelesen von: Steffi

Manche Dinge, die ich roch oder sah oder fühlte, brachten die Erinnerung mit solcher Gewalt hervor, dass ich zurück in die Vergangenheit rutschte.

Inhalt: 

Niemanden beneidet Lion mehr als die Seeadler, wenn er sie beobachtet, wie sie hoch im Himmel kreisen, so frei und glücklich. Bei ihm zu Hause in dem verfallenen Dorf an der Ostsee gibt es nicht viel, auf das man neidisch sein könnte. Und eines Tages, als sein Vater längst mehr als nur einen Schritt zu weit gegangen ist, flüchtet Lion in den Wald zu den Adlern. Doch das Leben dort ist hart und einsam, und schließlich fasst Lion einen Entschluss: Er macht sich auf in Richtung Berlin, getrieben von der Sehnsucht nach der weißen Königin, der alten Frau, die ihm einst so wunderbar vorgelesen hat. Durch sie hat er den Zauber der Wort, ihre Wärme und Kraft entdeckt...


Meine Meinung:

Die Bücher von Antionia Michaelis sind immer ganz ganz schwierig. Einfach schon deshalb, weil die Bücher immer in der Jugendabteilung stehen und ich sie überhaupt nicht wirklich Jugendtauglich finde. Zumindest verstören sie schon mich immer, dabei bin ich keine Jugendliche mehr, sondern irgendwie erwachsen.

Das Buch ist wunder, wunderschön geschrieben. Man erkennt auch immer wieder an den unrealistischeren Stellen, dass es ein Jugendbuch ist. Alles in allem mag ich das Buch wirkliche gerne, das Lesen macht großen Spaß, auch, wenn das Thema schwerer zu verarbeiten ist. Das Buch beschreibt nämlich, wie ein Kind damit umgeht, wenn die Vertrauensperson, der Vater hier, zum schwarzen König wird. Der schwarze König hat rot umrandete Augen - und misshandelt den Jungen. Immer und immer wieder bringt der steigende Alkoholgenuss des Vaters den schwarzen König zum vorschein, der immer grausamer handelt. Schließlich läuft Lion dann weg. Das ist dann der Teil des Buches, der ein wenig unrealistischer erscheint. Der, in dem er mit den Seeadlern lebt. Jedoch stört es einen beim Lesen nicht, da der Schreibstil wahrhaftig etwas märchenhaftes hat und dadurch irritiert es (zumindest mich) weniger, wenn auch märchenhaftes geschieht.

Wenn ich es nun überdenke, dann mag ich das Buch. Die besten sind auf jeden Fall immer die, über die man nachdenken muss. Und der Schreibstil ist eben einfach ein Traum. Aber irgendwas in mir schreit die ganze Zeit "Neeeein, keine vier Sterne", während die andere Stimmer flüstert "Neeein, keine fünf Sterne" und eine sag "Aber nur drei Sterne, das geht nun auch nicht, dazu hat es dir zu gut gefallen".
Da ich total unentschieden bin, aber das Buch wirklich sehr sehr schön fand, gibt es nun einfach vier. Das ist ja quasi die Mitte. Und ich kann das ja auch nochmal ändern.


Wertung: