Montag, 16. Juli 2012
Jodi Picoult: Die Wahrheit der letzten Stunde
gelesen von: Anna (Piper; Taschenbuch; in dieser Ausgabe nicht mehr erhältlich)
"Faith weiß, dass ihre Mutter weint, so sehr weint, dass sie kaum noch Luft bekommt. Es ist ein erstickter Laut, aber mit dem Kopfkissen ebenso schwer auszublenden wie früher die Ehestreitigkeiten. Ihr ist auch nach Weinen zumute."
Inhalt:
Die Ehe von Mariah und Colin White ist gescheitert. Ihre siebenjährige Tochter Faith reagiert zunächst mit Schweigen, beginnt aber bald mit einer unsichtbaren Beschützerin zu reden. Als Faith übersinnliche Fähigkeiten entwickelt, geraten Mutter und Tochter ins Zentrum eines aufdringlichen Medieninteresses. Nur Ian kommt ihnen zur Hilfe, ein gewiefter Reporter, der sich jedoch Hals über Kopf in Mariah verliebt, was die Dinge nicht einfacher macht... Eine meisterhaft erzählte Geschichte über Wahrheit und Zweifel.
Meine Meinung:
Nach all den großartigen Büchern, die ich von Jodi Picoult gelesen habe, lese ich mich im Buchladen schon gar nicht mehr groß in ihre Romane rein, sondern kaufe sie mehr oder weniger blind. Im Fall von Die Wahrheit der letzten Stunde war das definitiv gut so, denn Bücher über Religion, Gott und Glauben meide ich normalerweise. Picoults Roman über die kleine Faith (deren Name nun wirklich zu viel des Guten ist), die nach der Scheidung ihrer Eltern eine Beziehung zu einer unsichtbaren Freundin, die angeblich Gott ist, entwickelt und plötzlich heilende Kräfte hat, ist zwar nett zu lesen, aber auch ziemlich verwirrend, verstörend und unbefriedigend.
Im Gegensatz zu vielen ihrer anderen Romanen, ist Die Wahrheit der letzten Stunde nicht besonders vielschichtig, sodass die Autorin sich ihre häufigen Perspektivenwechsel eigentlich auch hätte sparen können. Leider reicht Jodi Picoults detaillierter und liebevoller Schreibstil nur bis kurz vor dem Ende, das abprubt kommt und den Leser mit einer entscheidenden Frage zurück lässt: Was zum Teufel ist eigentlich der Sinn dieser Geschichte? Einen Bonuspunkt bekommt dieser Roman von mir dafür, dass die Vorstellung, dass Gott eine Frau ist, ziemlich ungewöhnlich und interessant ist.
Wertung:
*** von fünf Sternchen